Besuch im Kinderhaus „Zur Heiligen Familie“ in Karlstadt

Im Gespräch mit Kinderhaus-Leiterin Tina Ehrenfeld (r.) und Pfarrer Simon Mayer (l.).

14. September 2017

Der Ausbau von Kitaangeboten ist nicht nur eine drängende Frage in großen Städten, sondern auch in Mittelzentren und kleinen Gemeinden.

Der große Bedarf, den es im Landkreis Main-Spessart gibt, war nun ein Thema bei meinem Besuch im Caritas-Kinderhaus „Zur Heiligen Familie“ in Karlstadt.

Pfarrer Simon Mayer und Leiterin Tina Ehrenfeld hatten mich eingeladen, um über die Situation vor Ort zu informieren. Betreut werden insgesamt um die 100 Kinder beginnend mit dem ersten Lebensjahr in Kinderkrippe und dann ab drei Jahren im Kindergarten. Nach dem Eintritt in die Schule bietet der Hort der Einrichtung außerdem eine Nachmittagsbetreuung für Grundschulkinder an. Rund 60 Kinder müssen bisher Jahr für Jahr abgewiesen werden. Ein unhaltbarer Zustand und großes Problem. Solche Abweisungen bergen enormen sozialen Zündstoff. Hintergrund ist, dass die Plätze meist schon vor der freien Vergabe voll sind, da nach den Richtlinien des Kinderhauses Geschwister von bereits betreuten Kindern und Kinder aus sozial schwächeren Familien Vorrecht auf einen Platz haben, erläutert Pfarrer Mayer.

Im Kinderhaus „Zur Heiligen Familie“: Strategie ist nicht nur in der Politik, sondern auch beim Spielen gefragt.
Im Kinderhaus „Zur Heiligen Familie“: Strategie ist nicht nur in der Politik, sondern auch beim Spielen gefragt.

Unser Ziel ist, gleiche Chancen für alle Kinder zu ermöglichen. Doch dafür müssen mehr Mittel fließen, erklärte ich daraufhin. Gut sei es, dass der großen Nachfrage jetzt durch einen Anbau für 60 weitere Kinder nachgekommen werde.

Ein weiteres Problem für die Mitarbeiter neben der aktuellen räumlichen Enge liegt im Buchungssystem des Bayerischen Betreuungsgesetzes (BayKiBiG). Vierteljährlich kann die Stundenanzahl der Betreuung umgebucht werden, was zwar mehr Flexibilität für die Eltern bedeutet, aber häufig zu Lasten der Erzieher geht. „Die Erzieher müssen ständig mit kurzfristigen Stundenkürzungen rechnen“, so Frau Ehrenfeld. Gleichzeitig habe der Verwaltungsaufwand zugenommen. Ein Problem, von dem ich bereits mehrfach gehört habe und das ich an die Kollegen im Landtag weitergeben werde.

Großes Lob vom Kinderhaus-Team gab es abschließend für das Bundesprogramm „Sprach-Kita“ aus dem SPD-geführten Familienministerium. Dank des bereitgestellten Geldes kann eine zusätzliche Fachkraft für sprachliche Bildung eingestellt werden, die die Kinder zum Sprechen anregt und das Team schult. Durch das Nachspielen von Situationen aus ihrer Lebens- und Erfahrungswelt, üben die Kinder, sich in alltäglichen Situationen auszudrücken.

Ich bin froh, dass es solche guten Programme gibt. Wichtig ist mir vor allem, dass beim Thema Bildung und Erziehung kein Kind auf der Strecke bleibt.

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