Fehlende Kindergartenplätze als Hemmschuh für Integration

20. September 2017

Unterwegs im Sinngrund traf ich mich in Mittelsinn mit Bürgermeister Peter Paul und einigen Gemeinderäten, sowie dem Sprecher der Flüchtlingshelfer, Norbert Ball.

Denn seit Kurzem sind 14 aus Somalia stammende und anerkannte Bürgerkriegsflüchtlinge – nahezu ausschließlich Frauen mit Kindern und Kleinkindern – in der Sinngrundgemeinde untergebracht. Doch einige grundlegende Voraussetzungen für eine gelingende Integration sind nicht vorhanden, unter anderem Kindergartenplätze.

Ohne Zweifel, hier in Mittelsinn und im Sinngrund allgemein herrscht eine hervorragende Willkommenskultur. Jetzt gilt es, dass die Menschen möglichst schnell Deutsch lernen. Und genau hier liegt der Knackpunkt in Mittelsinn: denn dazu brauchen die Kinder eine Betreuung, doch freie Kindergartenplätze gibt es derzeit nicht im Ort. Leidtragende sind sowohl die Erwachsenen, die so keinen Deutschkurs besuchen können, als auch die Kinder, die die beste Möglichkeit zur Integration und zum Erlernen der deutschen Sprache schlechthin – den Kindergartenbesuch – nicht wahrnehmen können.

Und die fehlenden Kitaplätze in Mittelsinn sind kein Einzelfall in Main-Spessart, wie ich zuletzt bei weiteren Einrichtungsbesuchen erfahren habe: Die bayerische Staatsregierung muss hier dringend nachjustieren und die Kommunen besser ausstatten. Das SPD geführte Bundesbauministerium hat mit seinem Sonderprogramm „Kinderbetreuungsfinanzierung 2017 – 2020“ bereits einen wichtigen Anteil geleistet und dem Freistaat Bayern 178 Mio. Euro zum Ausbau von Betreuungsplätzen zur Verfügung gestellt.

Auch die Art und Weise der Überstellung der 14 Somalier stieß bei den Kommunalpolitikern, ehrenamtlichen Helfern und mir auf absolutes Unverständnis: Eine kurzfristige Zuteilung und Überstellung von der zentralen Aufnahme in Schweinfurt, ohne Betreuung und Dolmetscher, und ohne dass sich die Regierung zuvor ein Bild von der Betreuungssituation vor Ort gemacht hat, ist schlichtweg unzumutbar. So werden staatliche Aufgaben ganz einfach auf den Schultern der Kommunen und Ehrenamtlichen abgeladen.

Ich sage meine Unterstützung zu und biete konkrete Hilfe bei Problemlösungen im Zusammenhang mit dem Jobcenter an, zu dem ich regelmäßigen Kontakt und Informationsaustausch pflege. Außerdem will ich auch klären, warum eine kleine Gemeinde wie Mittelsinn so viele Flüchtlinge zugeteilt bekommt, wenn vom Staat angemietete Einrichtungen mit entsprechender Betreuung noch Plätze zur Verfügung haben.

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