Unser Sozialstaat - Lieb und teuer?
Oder: Fundament des gesellschaftlichen Zusammenhalts
Es vergeht fast kein Tag, an dem nicht über unseren Sozialstaat in den Nachrichten zu lesen ist. Manche finden ihn zu umfangreich, andere zu kompliziert und wiederum andere zu teuer. Es wird oft behauptet, dass wir uns den Sozialstaat so nicht mehr leisten können.
Ich widerspreche dem deutlich. Wer von uns kann behaupten, dass er ohne Sozialstaat auskommt? Jede und Jeder ist auf ihn angewiesen: früher oder später! Wir müssen uns diesen Sozialstaat leisten.
Der Sozialstaat ist eine der größten Errungenschaften unserer Demokratie. Er schützt Menschen in schwierigen Lebenslagen, schafft Teilhabe und sorgt für mehr Gerechtigkeit. Wer krank wird, arbeitslos ist, in Rente geht oder Kinder erzieht, kann sich auf ein dichtes Netz aus Versicherungen, Unterstützungsleistungen und sozialer Infrastruktur verlassen – finanziert aus Beiträgen und Steuern.
Doch der Sozialstaat ist mehr als nur Sicherheit. Er ist Ausdruck von Solidarität: Die Stärkeren tragen mehr, damit auch die Schwächeren Chancen haben. Gerade in Zeiten von Globalisierung, digitalem Wandel und demografischem Umbruch brauchen wir einen handlungsfähigen Staat, der gezielt investiert – in Bildung, Pflege, Rente, Teilhabe und sozialen Ausgleich. Ein gerechter Sozialstaat gibt den Menschen Halt – aber auch Impulse, um sich weiterzuentwickeln. Damit das gelingt, müssen Bürokratie abgebaut, Leistungen fair verteilt und neue Herausforderungen wie Altersarmut, Kinderarmut und Pflegenotstand mutig angegangen werden.
Der Sozialstaat ist keine Selbstverständlichkeit – er ist ein Versprechen, das wir täglich erneuern müssen. Als Schutzschild, aber auch als Motor für eine solidarische Gesellschaft. Nur durch einen starken Sozialstaat können wir wirtschaftlich erfolgreich sein. Wirtschaft und Sozialstaat sind zwei Seiten einer selben Medaille. Sie brauchen sich gegenseitig.