Klartext

Auch wenn manche Politiker davon träumen, dass man dieses wirklich schwierige Themenfeld aus dem Wahlkampf heraushalten kann, so wird es den Wahlkampf bestimmen wie noch nie. Es trifft jeden und wer möchte am Ende eines Arbeitslebens mit so wenig dastehen, dass es zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel ist.

Ich bin froh, dass wir uns mit unserer Alterssicherung beschäftigen. Jetzt stellt man fest, dass viele nicht privat vorgesorgt haben. Das ist heuchlerisch, denn diejenigen, die es am nötigsten hätten, haben das Geld nicht dafür. Nur wenige haben 4 % Ihres Lohnes zusätzlich zur Seite gelegt. Bis jetzt wird die Rentenbeitragsstabilität wie eine Monstranz vor sich hergetragen. Kein Wunder, dass dann die Stellschrauben nur weniger Rente oder längeres Arbeiten bedeuten. Das kann für mich keine Lösung sein.

Länger Arbeiten finde ich gut, aber nur für diejenigen, die das schaffen und können und wollen. Die allermeisten schaffen die Regelaltersgrenze aber nicht, und für die bedeutete es große finanzielle Einschnitte. Deshalb muss der Rentenbeitrag steigen und dafür gibt es ordentliche, den Lebensstandard sichernde Renten.

Derzeit beträgt das Rentenniveau 47,9 %. Vor 16 Jahren waren es noch 53 % und da müssen wir wieder hin. Dazu müsste der Rentenbeitrag um 2,5 % steigen. Das sind für jeden Arbeitnehmer 1,25 % mehr Rentenbeitrag. Bei einem Durchschnittsverdiener wären das 40 Euro im Monat mehr. Eine Umfrage unter Jugendlichen hat ergeben, dass 75 % bereit wären, diesen Betrag zusätzlich in die Rentenkasse einzuzahlen – für eine gute Rente im Alter.

Die gesetzliche Rente muss gestärkt werden!

Das Rentenkonzept von Andrea Nahles (vom Nov. 2016)