Klartext

Klinikalltag - so nicht!

In vielen Kliniken hakt es an einigen Stellen. Eine viel zu oft übersehene ist die der Beschäftigten und zwar aller.

Kein Patient könnte steril operiert, kein Unfallopfer fachmännisch notversorgt und kein Kind sicher geboren werden, wenn es nicht die Servicekräfte gäbe. Sie sind mitverantwortlich für die Hygiene, die Sterilisation, für den Patiententransport, für den Müll genauso wie für das Essen am Patientenbett. Sie sind sozusagen im Maschinenraum der Klinik und sorgen dafür, dass der Laden läuft.

Die Servicekräfte der Uniklinik Würzburg (UKW) kämpfen für eine faire Entlohnung — da ist es klar, dass ich solidarisch bin und mich gemeinsam mit der BayernSPD und der SPD-Fraktion im Bayerischen Landtag an die Seite der Betroffenen stelle. Während die Klinikleitung weiterhin keine Verhandlungs- und Kompromissbereitschaft zeigt, erhalten die Betroffenen Unterstützung durch die Opposition in Bayern.

Rund 1.250 der gut 7.000 Beschäftigten an der Würzburger Uniklinik sind in eine Service GmbH ausgelagert und werden dort deutlich schlechter bezahlt als UKW-Angestellte: Sie verdienen 13,50 Euro brutto die Stunde — und damit den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn für Gebäudereiniger. Zudem ist die GmbH nur an den Tarifvertrag Gebäudereiniger „angelehnt“. De facto gibt es also keinen Tarifvertrag und auch keinen Betriebsrat. Die Staatsregierung ist hier ganz dringend in der Pflicht, zumal dem Land Bayern 51 Prozent dieser Serviceagentur gehören!

Statt mit dem Finger auf Berlin zu zeigen, sollte Söder seine Hausaufgaben erledigen und diesen unwürdigen Zustand beenden! Verantwortlich hierfür ist alleine der Freistaat. Und der spielt mit der Gesundheit der Menschen, wenn er nicht dafür sorgt, dass diejenigen, die in den Kliniken arbeiten, angemessen behandelt und bezahlt werden.

Auch in Regensburg und Erlangen sind die Zustände so wie in Würzburg. Unsere SPD-Landtagsfraktion hat hierzu einen Dringlichkeitsantrag eingebracht, den der Bayerische Landtag angenommen hat. Die Ausgliederung der Servicekräfte in eine Niedriglohngesellschaft muss beendet werden.

Ich stehe an der Seite der Servicekräfte. Mein Rat an sie ist: Rein in die Gewerkschaft, organisieren und gemeinsam gegenhalten!