200.000 Kontrollen sind nicht genug

13. Oktober 2014

Im Gespräch mit Brummi-Fahrern

Auf einem Autohof bei Aschaffenburg traf ich mich mit dem Aschaffenburger verdi-Sekretär Patrick Gerson und über 20 Brummi-Fahrern vom ver.di Kraftfahrerkreis Aschaffenburg/Miltenberg, um über deren Arbeitssituation zu sprechen. Die Berichte der Brummi-Fahrer sind unglaublich, aber leider wahr. Es herrscht pure Ausbeutung im Gewerbe!

So kritisierten die LKW-Fahrer nicht nur das Lohndumping durch ausländische Unternehmen, sondern auch die ihrer Meinung nach mangelhaften Kontrollen auf deutschen Straßen. Es helfe vor allem den Fahrern und auch der Sicherheit auf den Straßen, wenn die Behörden verstärkt die Lenkzeiten und somit die grassierende Ausbeutung durch die Firmen kontrollieren würden, sind sich die Brummi-Fahrer einig. Nach Informationen des Bundesverkehrsministeriums wurden im Jahr 2013 200.000 solcher Kontrollen an LKWs durchgeführt. Zu wenig, sagen die Betroffenen.

Auch würden nur die Lenkzeiten bei Straßenkontrollen kontrolliert, nicht aber Verstöße gegen das Arbeitszeitgesetz, so die LKW-Fahrer. Für diese Kontrollen ist das Gewerbeaufsichtsamt zuständig, doch „die sind bei den Kontrollen nie dabei“, so Burkhard Taggart, Sprecher des Kraftfahrer-Kreises. Auch fänden Kontrollen in den Firmen zu selten statt. Doch gerade dort würden die Fahrer entsprechend genötigt, ihre Arbeitszeiten als Pausen zu deklarieren bzw. zu überschreiten. So käme es zu unzulässigen Arbeitszeiten von bis zu 260 Stunden/Monat, „die selbstverständlich nicht vergütet werden und auch durch die Fahrer dann auch nicht mehr nachgewiesen werden können“, kritisieren die Brummi-Fahrer die laschen Kontrollen.

Ich meine: Die Gesetze sind ausreichend, die Einhaltung muss allerdings besser kontrolliert werden. da gebe ich den Kraftfahrern Recht. Das kostet zwar mehr Geld, ist aber für die Sicherheit auf deutschen Straßen immens wichtig. Und es hilft den betroffenen Fahrern, die sich selbst – trotz starker gewerkschaftlicher Vertretung – gegen überzogene Lenkzeiten und andere Vorgaben ihrer Arbeitgeber nur schwer zu Wehr setzen können.

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