Abgeordnete nehmen Vorstand der SuedLink-Planer ins Gebet

11. September 2014

Gemeinsam mit Alexander Hoffmann habe ich mich heute in Berlin mit Alexander Hartman, Mitglied der Geschäftsführung von TenneT, getroffen. Wir wollten von den Planern der Stromtrasse SuedLink wissen, ob die Firma tatsächlich vorhabe, einen Trassenkorridor durch den Sinngrund ernsthaft zu prüfen.

Klare Aussage war, dass TenneT mit einem Trassenverlauf entlang der A7 (Trasse 48) als bevorzugte Korridorvariante in das weitere Verfahren geht, ein Verlauf durch den Sinngrund (Trasse 47) aber voraussichtlich als Alternativvorschlag in den Antrag auf Bundesfachplanung an die Bundesnetzagentur aufgenommen würde.

Zurzeit läuft noch immer ein dem Antragsverfahren vorausgehendes Prüfverfahren, das im bayerischen Verlauf von SuedLink drei mögliche Trassen geprüft habe. Vorgabe sei hierbei einen Korridor zu finden, der möglichst weit weg von Mensch und Natur verläuft, infrastrukturelle Einbindungen bündelt und wirtschaftlich ist. Das Ergebnis der Prüfung ist Grundlage des Antrages an die Bundesnetzagentur.

TenneT betonte seine Dialogbereitschaft. Beide Abgeordnete kritisierten deutlich, dass der Landkreis Main-Spessart und dessen Bewohner und Mandatsträger bislang von TenneT in diesen Dialog nicht einbezogen waren. Informationsveranstaltungen und damit die Möglichkeit, Einwände und Alternativen vorzutragen, fehlten im Landkreis. Ein Umstand, der zu einer Schieflage führte und nun in Anbetracht des fortgeschrittenen Prüfverfahrens nachteilig sein könnte. So wird es wohl kaum mehr zu verhindern sein, dass die sog. Trasse 47 als Alternative zur präferierten Trasse 48 Bestandteil des Antrages an die Bundesnetzagentur wird.

Im Gespräch wies der Vertreter von TenneT mehrmals darauf hin, dass TenneT die Trasse 48 als Ergebnis ihrer Prüfung derzeit als die eindeutig bevorzugte betrachte.

Wir haben betont, dass wir, wie der gesamte Landkreis, einen Trassenverlauf durch den Sinngrund vehement ablehnen. Schon die topographischen Gegebenheiten (Enge des Sinntals) lassen einen solchen Korridor nicht zu. Auch die naturschutzrechtlichen Bedenken sind erheblich und unüberbrückbar. Entscheidend für das Kriterium der Wirtschaftlichkeit ist außerdem, dass ein Trassenverlauf durch den Landkreis Main-Spessart deutlich länger als der präferierte Korridor 48 ist.

Bereits Anfang Oktober will TenneT den Antrag auf Bundesfachplanung für die Stromtrasse im Netz veröffentlichen. Es soll dann noch einmal Informationsveranstaltungen (Regionalkonferenzen) geben, bevor der Antrag Anfang November bei der Bundesnetzagentur gestellt wird. Einen konkreten Trassenverlauf wird dieser Antrag nicht enthalten, vielmehr ca. 100 m breite Korridorvorschläge. Die im Antrag enthaltenen Vorschläge werden von der Bundesnetzagentur geprüft, was etwa eineinhalb Jahre dauern wird. Die Bundesnetzagentur wird das Ergebnis ihrer Prüfung erneut an TenneT geben, deren Auftrag es dann sein wird, konkrete Verläufe der geplanten Stromtrasse zu prüfen und zu planen.

Für mich steht fest, dass ein Verlauf von SuedLink durch den Sinngrund unbedingt zu verhindern ist. Wir werden dies auch im Gespräch mit der Bundesnetzagentur, das demnächst stattfinden wird, deutlich machen.

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