Arbeit 4.0

06. Mai 2019

Über Digitalisierung habe ich heute mit meinen unterfränkischen Gästen auf der SPD-Betriebsrätekonferenz in Berlin diskutiert.

Fragen rund um Arbeit im digitalen Wandel standen im Zentrum der Betriebs- und Personalrätekonferenz, zu der die SPD-Bundestagsfraktion eingeladen hatte. Ich habe die Gelegenheit genutzt, mich mit den sieben TeilnehmerInnen aus Unterfranken, die auf meine Einladung hin an der Konferenz teilnahmen, auszutauschen.

Die Digitalisierung bedeutet einen enormen Wandel der Arbeitswelt. Geschäftsmodelle ändern sich, genauso wie Unternehmensstrategien oder Formen der Arbeitsorganisation. Gerade in Dienstleistungsbranchen gibt die Technologie immer stärker Takt und Umfang der Arbeit vor: Hier steigt der Druck auf die Beschäftigten durch Datenanalyse und Künstliche Intelligenz. Aber die Arbeit leisten in den allermeisten Fällen immer noch Menschen. Deshalb müssen wir uns fragen, was uns diese Arbeit wert ist. Es kann nicht sein, dass das Arbeitsrecht durch neue Unternehmensformen ausgehöhlt werde und Beschäftigte Opfer von Lohndumping, Ausbeutung und mangelnder Mitbestimmung wird.

Chancen und Risiken der Digitalisierung sehen auch die unterfränkischen Betriebs- und Personalräte, die die Belegschaften so unterschiedlicher Betriebe wie Delonghi-Braun Houshold, DB Netz AG, Senioreneinrichtungen Landkreis Würzburg, ID Logistics, Deutsche Telekom und Warema in Berlin vertraten. Die Chancen betonte z.B. Clemens Fries (Delonghi-Braun), der von Joachim Reitz (Deutsche Telekom) mit dem Hinweis darauf, dass die Technik für die Digitalisierung auch aus unterfränkischen Betrieben stammt, unterstützt wurde. Nach Auffassung von Alexander Thauer (warema) ist die Digitalisierung entscheidend für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit. Detlef Münz (Senioreneinrichtungen Landkreis Würzburg) wies darauf hin, dass es für den Erfolg von „Arbeit 4.0“ entscheidend darauf ankomme, die Belegschaft einzubinden und mitzunehmen. Auch Holger Miksch (DB Netz AG) wünschte sich den Blick nach vorne und fügte augenzwinkernd hinzu: „Auch die SPD kann ein Update vertragen – SPD 4.0!“.

Auf der Konferenz war viel Sachkenntnis zum Thema Arbeit 4.0 vertreten: Digitales Arbeiten in Betrieben war Thema einer intensiven Podiumsdiskussion langjähriger Betriebsräte aus verschiedenen Branchen. Zuvor beleuchteten zahlreiche Fachleute die Herausforderungen und Möglichkeiten der Arbeit von Morgen, etwa der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann, die Sprecherin für Arbeit und Soziales der SPD-Bundestagsfraktion Kerstin Tack, die Fraktionsvorsitzende Andrea Nahles, Bundesarbeitsminister Hubertus Heil, und der digitalpolitische Staatssekretär Björn Böhning.

Eins ist heute ganz klar geworden: Der digitale Wandel muss gestaltet werden! Das gelingt aber nur, wenn es eine starke betriebliche Mitbestimmung gibt. Denn die ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass nicht nur die Unternehmen, sondern auch die Beschäftigten von der Digitalisierung profitierten. Deshalb sind die Erfahrungen der Personal- und Betriebsräte für unsere Arbeit als Politiker absolut unentbehrlich.

Bild: Andrea Timm/mit meinen Gästen bei SPD-Betriebsrätekonferenz

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