„Auf dem Rücken der Arbeitnehmer“ - Gespräch mit ver.di und Post-Betriebsräten

12. März 2015

Jeder kennt den neuen, strahlend gelben Bau an der B27 auf Höhe der Dürrbachau in Würzburg. Hier eröffnete die Post AG in Sichtweite zu „Pocco“ und „Media Markt“ unlängst ein neues Paketverteilzentrum. Doch so strahlend die Fassade, so problematisch die Arbeitsbedingungen dort.

Ich traf mich daher im Rahmen meiner regelmäßigen Gespräche mit den Gewerkschaften dieses Woche mit Patrick Gerson von der Gewerkschaft ver.di und mit Ayfer Arayici und Roland Köhler, Betriebsräten der Deutschen Post AG, um mich aus erster Hand über die Personalpolitik der Post zu informieren.

Die drei Arbeitnehmervertreter informierten mich vor allem über die missbräuchliche und sinnentwendete Anwendung des Teilzeit- und Befristungsgesetzes bei der Deutschen Post AG und über die Pläne, Personal in neue Gesellschaften auszugliedern, um damit den Lohn zu drücken und die betriebsverfassungsgemäße Mitbestimmung der Arbeitnehmervertreter systematisch zu unterlaufen.

„Hier will man wie noch nie zuvor in der 500-jährigen Geschichte der Post auf dem Rücken der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer den Profit steigern“, so Arayici, Gerson und Köhler. Sie befürchten auch, dass die zum ersten März durchgeführte Ausgliederung der Paketzustellung in die neu gegründete DHL Delivery GmbH nur ein erster Schritt im Bestreben der Post ist, das Lohnniveau flächendeckend zu Gunsten der Investoren und einer höheren Dividende zu drücken.

Ich zeige sich solidarisch mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und verspreche, mir möglichst bald ein Bild vor Ort zu machen. Denn Tarifvertragstreue ist ein hohes Gut. Wer aus diesen Verträge flüchten will, darf sich nicht wundern, wenn er in der Gesellschaft an Ansehen und Zustimmung verliert.

Foto: v. l. Roland Köhler, Ayfer Arayici, Bernd Rützel und Patrick Gerson

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