Am 30. Jahrestag der Montags-Demos eine Ausstellung zur Friedlichen Revolution eröffnen zu können, ist etwas Besonderes. Umso mehr hat es mich gefreut, dass mir die Gelegenheit dazu an der Theodosius-Florentini-Schule in Gemünden geboten war. Am 9. Oktober 1989 waren in Leipzig erstmals mehr als 70.000 Menschen auf die Straße gegangen, um für Freiheit und Demokratie zu demonstrieren. Dieser erste richtig große Protestzug mit tausenden Menschen gilt heute als Grundstein für die friedliche Revolution in der DDR.
Gemeinsam mit Schulleiter Robert Wolz, den Fachlehrkräften Michael Maier und Luisa Kubik sowie den diesjährigen Abiturientinnen warf ich einen Blick auf die von mir zur Verfügung gestellte Bildersammlung mit dem Motto „Von der Friedlichen Revolution zur deutschen Einheit“. Mit eigenen Anekdoten und Erlebnissen von damals, veranschaulichte ich, wie wichtig es ist, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Denn oftmals kann man sich heute gar nicht mehr richtig vorstellen, was die Teilung Deutschlands für die Menschen bedeutete. Und so erzählte ich von meiner eigenen Familie: Mein Großvater stammte aus Chemnitz. Wie Millionen andere haben wir selbstverständlich zu den Festtagen ein Päckchen mit Kaffee, Schokolade und anderen Dingen geschickt, die es in der DDR nicht gab. Verwundert hat mich das als Jugendlicher wenig: Es war halt so.
Ergänzt ist die Ausstellung um Videos, die per QR-Code abgerufen werden können und die ein authentisches Bild davon abgeben, was damals die Menschen berührte und welche starken Gefühle diese friedliche Revolution und die folgende deutsch-deutsche Annäherung auslösten. Zusammen mit den Schülerinnen hörte ich mir einen Zeitzeugenbericht an, der die ganze Intensität der damaligen Ereignisse zusammenfasste. Erheiterndes gab es zum Abschluss: Gemeinsam lauschten wir den Worten von Günter Schabowski als Mitglied des SED-Politbüros zur Erlaubnis von Privatreisen in die Bundesrepublik für alle Bürger der DDR: „Das tritt nach meiner Kenntnis – ist das, sofort. Unverzüglich.“ Welch ein großes Glück, dass die Revolution letztlich so friedlich – ohne einen Schuss – abgelaufen und erfolgreich zu Ende gegangen ist.
Die Ausstellung ist noch bis zum 18.10.2019 in der Theodosius-Florentini-Schule zu sehen.