Besuch bei der Frammersbacher Waldschlossbrauerei

In der Frammersbacher Waldschlossbrauerei ist das Bierbrauen noch echtes Handwerk. Davon überzeugte uns Braumeister Klaus Schwarzkopf (rechts) am Schaltpult im Sudhaus

08. Mai 2017

Wer ist der bierseelige und lustige Geselle auf dem Logo der Waldschloss-Bräu in Frammersbach?

Diese Frage stellte ich mir unlängst mit einer Besuchergruppe, die zur Besichtigung des Unternehmens und zum Informationsaustausch gekommen war. Mit dem Tip „Spessarträuber“ lagen mein Bundestagskollege Michael Gerdes aus Bottrop-Recklinghausen und dessen Mitarbeiter Andreas Morisse weit daneben. Auch die Vermutung, es sei ein Fuhrmann zu sehen, erwies sich als falsch. Die teilnehmenden Frammersbacher Genossen, darunter der kommissarische Vorsitzende Florian Sauer und Kreisrat Jürgen Neuwirth lösten am Ende der Brauereibesichtigung das Rätsel auf.

Doch zuvor erklärte Klaus Schwarzkopf, einer der derzeit sieben Mitarbeiter der Frammersbacher Waldschloßbrauerei, bei einem Rundgang durch das traditionsreiche Unternehmen dessen über 130-jährige Geschichte und das Brauverfahren. Seit der Gründung durch zwei Pfarrer im Jahr 1886 ist die Brauerei als eigenständiger Betrieb tätig und wird derzeit in der vierten Generation der Familie Reinhart (früher Maultzsch) geführt.

Und so staunte ich, als gelernter Maschinenschlosser, nicht schlecht als Schwarzkopf im Sudhaus die Funktionsweise des Schaltpults erläuterte, mit dem der Brauprozess gesteuert wird. „Hier ist das Bierbrauen noch echtes Handwerk. Ich bin begeistert“, gab ich zu. „Bei meinen letzten Brauereibesuchen wurden mir durchweg Computer-gesteuerte Abläufe präsentiert.“ 14 bis 16 Sude werden hier im Monat für die beliebten Biersorten Export und Pils sowie Lager- und Kellerbier und im Winter für den Doppelbock eingebraut. „Nicht zu vergessen sind die besonderen Biere für die besonderen Feste in Frammersbach, wie das eigens eingebraute Bier zum Köhlerfest an Pfingsten oder zum Großen Fest im Sommer“, merkte der örtliche SPD-Vorsitzende Sauer an. Die Zutaten für die Biere kommen dabei ausschließlich aus Bayern: der Hopfen aus der Hallertau und Spalt im Landkreis Roth, das Malz von der fränkischen Platte und das Wasser aus dem Brauerei-eigenen Brunnen, wie Schwarzkopf informierte.

Am Ende der Führung überzeugten wir uns im Bräustübl von der Qualität des über die Landesgrenzen beliebten unfiltrierten Kellerbieres, das es seit Kurzem auch abgefüllt in Flaschen gibt. „Sehr gut! Man schmeckt einfach, dass hier Handwerk und Tradition noch etwas gelten und seit über 130 Jahren hochgehalten werden“, lobte ich, bevor es zur Auflösung in Sachen Waldschloss-Bräu-Logo kam. Dieses zeigt einen schwedischen Offizier in der für den Dreißigjährigen Krieg typischen Uniform, klärten die Frammersbacher Genossen auf. Im Dunkel blieb letztlich der Grund für die Wahl dieses Logos – immerhin war Frammersbach im Dreißigjährigen Krieg von schwedischen Truppen stark verwüstet worden.

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