Besuch bei HeidelbergCement in Lengfurt: Nachhaltiges Wirtschaften im Zementwerk

31. Januar 2022

Nachhaltiges Wirtschaften, ein bewusster Umgang mit Energie und natürlichen Ressourcen sowie die stetige Optimierung von CO2-Reduktionspotentialen waren die Themen bei meinem Besuch im Lengfurter Werk von HeidelbergCement. Begleitet von Markus Ludwig, SPD-Vorsitzender in Marktheidenfeld, fand ein sehr informativer Austausch mit Werksleiter Michael Becker und Betriebsratsmitglied Christoph Müller statt.

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Gruppenbild mit (v.l.) Werksleiter Michael Becker, Betriebsrat Christoph Müller und Marktheidenfelds SPD-Vorsitzender Markus Ludwig vor dem 80 Meter langen Drehrohrofen in dem bei ca. 1450 Grad Celsius Zementklinker gebrannt wird.

Bereits mit der einführenden Vorstellung des Produktionsablaufes im Zementwerk verdeutlichte Werksleiter Becker die Größenordnung und Bedeutung des Werkes für die Region sowie hinsichtlich der Reduktion von CO2-Emissionen: Einmal die Woche finden Sprengungen im Steinbruch für die tägliche Herstellung von ca. 3.000 t Klinker statt. Nach weiteren Bearbeitungsschritten entsteht dieser durch das Brennen des zerkleinerten Rohmehls bei ca. 1450°C im rund 80 Meter langen Drehrohrofen durch chemische Umwandlung.

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Dafür werde heute überwiegend auf alternative Brennstoffe – wie Altreifen, Klärschlamm oder Kunststoffabfälle – zurückgegriffen, was eine sinnvolle stoffliche und energetische Verwertung sei und den Bedarf an fossilen Brennstoffen um ein vielfaches reduziere: Benötigte die Produktion von einer Tonne Klinker früher die Energie von 100 kg Kohle, sei der Bedarf durch die Nutzung der Sekundärbrennstoffen auf 15 kg gesenkt worden. Die weitere Reduktion sei – neben der Substitution des Klinkers im Zement, Investitionen in die Anlageneffizienz und der Entwicklung nachhaltiger CO2-armer Betonprodukte – Teil des Maßnahmenplans Richtung CO2-Neutralität. Hier sieht sich das Unternehmen, laut Becker, auf einem sehr guten Weg: Das für 2030 angestrebte Reduktionsziel der Netto-CO2-Emissionen konnte im Vergleich zum Jahr 1990 von 30% auf 2025 vorverlegt werden.

Per Schiff werden die für das Brennen notwendigen Zuschlagstoffe und der für die Weiterverarbeitung zu Zement notwendige Hüttensand angeliefert. Mit über einer Million Tonnen Umschlag im Jahr – davon ca. die Hälfte Klinker, die ins Werk nach Mainz geliefert werden – ist der Lengfurter Hafen der zweitgrößte in Bayern nach Aschaffenburg, wie der Werksleiter erläuterte. Der restliche Klinker diene nach weiteren Bearbeitungsschritten der Versorgung der Region mit Zement.

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Beeindruckend war im Anschluss die Führung über das Werksgelände. Dabei kam ich auch mit einigen der gut 140 Mitarbeitenden, darunter 15 Auszubildende, ins Gespräch. Wichtig ist mir, dass bei all diesen Anstrengungen Richtung CO2-Neutralität Betriebsräte und Gewerkschaften mit einbezogen werden. Als neuer Vorsitzender des Ausschusses für Arbeit und Soziales im Deutschen Bundestag werde ich dieses Thema genau wie die Jahre zuvor weiter auf dem Schirm behalten.

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