Besuch des Telematik-Zentrums in Würzburg

03. Juli 2017

Zusammen mit weiteren Abgeordneten aus der Bayerischen Landesgruppe in der SPD-Bundestagsfraktion war ich Anfang Juli zu Gast im Würzburger Technologie- und Gründerzentrum.

Dort staunten wir nicht schlecht, als wir von Prof. Dr. Klaus Schilling und dessen Mitarbeitern im Labor des "Zentrums für Telematik" (ZfT) aktuelle Entwicklungen im Bereich Digitalisierung, Roboter und Klein-Satelliten vorgeführt bekamen - Hightech in Entwicklung und Vollendung. Im Bereich der Raumfahrttechnik sind Einzelanfertigungen heute noch Standard, erklärte Prof. Schilling am Beispiel der Satellitenproduktion: „Heute werden etwa fünfzig Groß-Satelliten pro Jahr produziert.“ Künftig wird es dieselbe Zahl Kleinst-Satelliten pro Woche sein, die jedoch bestimmte Aufgaben ähnlich gut erfüllen können. Und genau daran arbeitet das ZfT bei den ganz kleinen 10 cm-Würfeln, indem es mit modernen Fertigungsprozessen aus der Industrie 4.0 eine Brücke zwischen fortgeschrittener industrieller Produktion und der Raumfahrt schlägt. Von der Arbeit, die in Würzburg in diesem Bereich geleistet wird, bin ich immer wieder aufs Neue begeistert. Hier wird der Begriff „Industrie 4.0“ mit Leben gefüllt und für die Raumfahrt nutzbar gemacht. Durch die Aussendung mehrerer Kleinstsatelliten ergeben sich ganz neue Möglichkeiten, wie beispielsweise in der Umweltbeobachtung oder auch im Aufbau neuer Kommunikationsinfrastrukturen. Noch ist das ZfT in Europa in diesem Sektor führend, doch der Konkurrenz - vor allem in den USA - stehen enorme Mittel zur Verfügung. Es bedarf hier weiterer Forschungsmittel, um diese Position im internationalen Vergleich zu halten. Denn verstärkt drängen kommerzielle Unternehmen wie Google in die Entwicklung. Für uns Abgeordnete waren dies wichtige Informationen, die wir mit Blick auf die Stichworte „Unabhängigkeit“ und „Sicherheit“ sehr gerne mitnahmen und ans Bundesbildungsministerium, das für die Vergabe von Forschungsgeldern zuständig ist, weitergeben werden. Auch die Entwicklungen im Bereich „Autonomes Fahren“ profitieren von der Forschung im Würzburger Telematikzentrum. Die universitäre Struktur und Verzahnung mit weiteren Disziplinen, wie den Rechtswissenschaften, sind hier von Vorteil, erklärte Prof. Schilling. Mein Kollege Martin Burkert, der Vorsitzende des Verkehrsausschusses des Deutschen Bundestages, bestätigte dies: „Die Entwicklungen im autonomen Fahren machen in den kommenden Jahren eine stete Überprüfung der Rechtslage, zum Beispiel mit Blick auf das Straßenverkehrsrecht, notwendig. Da ist es gut, wenn hier in Würzburg Hand in Hand gearbeitet wird.“ Ein weiteres Forschungsfeld beschäftigt sich mit der Frage, wie eine altengerechte Industrieproduktion zu erreichen ist. Kraftunterstützung in industriellen Produktionsprozessen ist gerade angesichts einer zunehmend alternden Belegschaft von hoher Bedeutung, so Prof. Schilling. Grundsätzlich gelte, dass technische Entwicklungen sozialverträglich umgesetzt werden müssten. Dies fand unter uns Abgeordneten ungeteilte Zustimmung: Die Technik ist schließlich für den Menschen da und nicht umgekehrt.

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