Ein besonderer Programmpunkt erwartete die 50 Gäste aus Unterfranken, die diese Woche auf meine Einladung das politische Berlin erkundeten. Nach der Besichtigung des Plenarsaals, einem Vortrag zu Aufgaben und Arbeit des Bundestags sowie einer Diskussion mit mir gingen wir zum Kunstwerk „Der Bevölkerung“ von Hans Haacke.
In einem Lichthof des Reichstags sprießen seit 2000 ganz unterschiedliche Pflanzen auf der Erde, die von inzwischen 424 verschiedenen Abgeordneten aus ihren jeweiligen Wahlkreisen mitgebracht wurden. Gerne habe ich auch meinen Besucherinnen und Besuchern ermöglicht, dass sie selbst Erde aus ihrer Heimat nach Berlin mitbringen und auf dem Kunstwerk ausbringen konnten.
Die vorangegangene Diskussion drehte sich neben Details zum Berliner Alltag eines Bundestagsabgeordneten vor allem um den Schutz der Demokratie in Zeiten von Krieg und Krisen. Ich plädierte für einen realistischen Blick auf die Lage, ohne in Pessimismus zu versinken. "Es ist ein großer Fehler, unsere Errungenschaften selbstverständlich zu nehmen. Sie sind jetzt alle Botschafterinnen und Botschafter der Demokratie“, so mein Appell an die Gäste.
In den darauffolgenden Tagen besuchten die Gäste aus Unterfranken das Bundesministerium für Arbeit und Soziales für ein Informationsgespräch und erhielten eine Führung durch die Gedenkstätte Berlin Hohenschönhausen, die ehemalige Untersuchungshaftanstalt der Stasi. Außerdem besuchte die Gruppe das Projekt Topographie des Terrors, das den Terror im nationalsozialistischen Deutschland dokumentiert und aufarbeitet. Nach einem abschließenden Besuch des sogenannten Tränenpalasts, einer ehemaligen Ausreisehalle von der DDR in den Westen, ging es nach vier interessanten Tagen schließlich mit dem Zug zurück in die Heimat.