Betriebsrat von Kokinetics wurde seiner Kommunikationsmittel beraubt - Ich bin entsetzt über das Vorgehen der Unternehmensleitung

13. Mai 2014

Eine böse Überraschung erlebte der Betriebsrat des Lohrer Kokinetics-Werkes. Die Firmenleitung hatte die Rechner abbauen lassen, lediglich der Monitor stand noch auf dem Schreibtisch des Betriebsratsvorsitzenden Peter Rüb. Damit wurden er und seine Betriebsratskollegen sämtlicher elektronischer Kommunikation beraubt. Das gesamte Mail-Archiv, aber auch die Kontaktdaten der Belegschaft waren auf einen Schlag und ohne Ankündigung weg. Für dieses Vorgehen habe ich kein Verständnis!

Bei meinem heutigen Treffen mit dem Betriebsrat und der IG-Metall-Vertreterin Birgit Adam habe ich von dieser Maßnahme erfahren und bin entsetzt. Diese Behinderung der Betriebsratsarbeit ist nicht zu akzeptieren! Ich stehe eng an der Seite des Betriebsrates und werde ihn bei seinem Kampf unterstützen.

Am 1. Dezember 2012 hatte Kokinetics das Werk von Faurecia übernommen. Die damaligen Übernahmeverträge sehen eine Weiterbeschäftigung aller Mitarbeiter bis 2017 vor. Dennoch schließt Kokinetics das Lohrer Werk.

In einem Sozialplan mit dem Vorgänger Faurecia war vereinbart, dass den Beschäftigten eine Abfindung von Faurecia zustünde, sollten die Beschäftigten in den ersten 18 Monaten nach Betriebsübernahme entlassen werden. Um das zu verhindern, zahlt Kokinetics den Lohn an die Beschäftigten bis zum 30. Juni weiter, obwohl bereits am 1. Mai die letzte Schicht im Lohrer Werk gearbeitet hat. Die Beschäftigten erhalten allerdings nur ein Grundgehalt, nicht den gesamten ihnen zustehenden Lohn, erklärte mir der Betriebsratsvorsitzende Peter Rüb.

Das Grundstück und die Gebäude gehören dem Automobilzulieferer Magna International, Faurecia und Kokinetics haben sich dort nur eingemietet. Für mich stellt sich damit die Frage, was Magna jetzt damit vorhat. Darum werde ich mich an Magna wenden, um für Möglichkeiten eine neuen Ansiedelung zu werben und mit allen Beteiligten Gespräche zu führen.

In dem früheren Paulisch-Werk arbeiten die Beschäftigten teilweise seit bis zu 30 Jahren. Heinz Paulisch würde sich im Grabe umdrehen, wenn er wüsste, was unter Kokinetics hier nun passiert!

Foto (Bürgerbüro Bernd Rützel): v.l.n.r. stehend: Betriebsrat Klaus-Dieter Englert, Bernd Rützel, MdB, Birgit Adam, IGMetall, sitzend: Betriebsrat Dogan Özer, Betriebsratsvorsitzender Peter Rüb

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