Der Bund fördert das Waldschwimmbad in Goldbach mit 2,04 Millionen Euro. Das Geld stammt aus Mitteln für kommunale Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit.
Mancher wird denken: Goldbach schwimmt jetzt in Geld! Aus den Erfahrungen mit der Sanierung des Hallenbades in Gemünden weiß ich aber, wie viel Geld notwendig ist, um ein attraktives Ergebnis zu erzielen.
Die Bundesförderung ist angesichts des Sanierungsstaus der öffentlichen Schwimmbäder besonders wichtig, weil der Freistaat sich weigert, dringend erforderliche Sanierungsprogramme in diesem Bereich aufzulegen. Aus der Antwort der Staatsregierung auf eine parlamentarische Anfrage der SPD-Landtagsfraktion im vergangenen Oktober geht hervor, dass 299 von 910 öffentlichen Schwimmbädern in Bayern sanierungsbedürftig sind. 54 Bädern droht die Schließung, 63 wurden in den vergangenen zwölf Jahren dichtgemacht – 20 allein seit 2014. In Unterfranken mussten in den vergangenen zwölf Jahren elf öffentliche Bäder geschlossenen werden.
Das Schwimmbadsterben hat nicht nur Folgen für Sport und Freizeit sowie das Lebensgefühl in unseren Kommunen. Es ist beängstigend, dass schon heute jedes zweite 10-jährige Kind nicht schwimmen kann. Ein Grund für diese lebensgefährliche Entwicklung sind fehlende Schwimmbäder für den entsprechenden Schulunterricht.
Ein Antrag der SPD-Fraktion im bayerischen Landtag auf einen Härtefallfonds für kommunale Bäder war im Dezember 2016 von der CSU abgelehnt worden. Aktuell wird im Maximilianeum eine Sammelpetition bayerischer Kommunen behandelt, mehr für den Erhalt der Frei- und Hallen-Schwimmbäder zu tun. Die bayerische Staatsregierung muss sich ihrer Verantwortung für die Kommunen stellen und in diesem Bereich endlich aktiv werden. Es reicht nicht, den Bund den Lückenbüßer spielen zu lassen!
Diese Einschätzung teilt auch meine Aschaffenburger Landtagskollegin Martina Fehlner. Sie meint: „Schwimmbäder sind ein wichtiger Bestandteil der Grundversorgung in Bayern. Dabei müssen die Kommunen vom Freistaat wirkungsvoller unterstützt werden, da die kommunalen Mittel für umfangreiche Sanierungen meist nicht ausreichen. Der Bevölkerung ist der Erhalt unserer Schwimmbäder sehr wichtig. Das zeigen die zahlreichen Initiativen, z.B. in Amorbach, Erlenbach/Main, Großwallstadt oder Mönchberg. Wir müssen vermeiden, dass Bäder schließen müssen, da dadurch unnötig lange Fahrtwege entstehen und bei Bürgern der Eindruck entsteht, dass der letzte das Licht ausmacht, wenn wieder ein Teil der gewohnten Infrastruktur schließen muss.“
(Bild: google.de/Stefano C.)