Um lebensnahe Themen mit politischen Akteuren aus der Region zu erörtern, lud das Balthasar-Neumann-Gymnasium den CSU-Bundestagsabgeordneter Alexander Hoffmann und mich zu einer Diskussionsrunde ein.
Im Zentrum der Diskussionsrunde stand aber nicht etwa der Wahlkampf zweier Vertreter der sich ihrem vorläufigen Ende nähernden Großen Koalition in Berlin, auch wenn interessierte Schüler uns „Wahlversprechen“ abringen wollten. Vielmehr stand unsere Absicht, die Schüler für Politik zu begeistern und überhaupt zum Wählen zu animieren im Vordergrund. „Junge Menschen gehen seltener wählen, wählen gehen vor allem die über Sechzigjährigen“, gab Ich zu bedenken. Der demographische Wandel könnte also auch in diesem Sinne für die folgenden Generationen Benachteiligungen bringen.
In den ersten 45 Minuten stellte ich mich den Fragen der 10. Klassen, welche nur eine Woche zuvor auf einer Klassenfahrt nach Berlin bereits Bundestag und Bundesrat besucht hatten und dort auch Alexander Hoffmann getroffen und gesprochen hatten. So war es nur folgerichtig, dass der CSU-Abgeordnete zunächst mit den Schülern der Qualifikationsphase 11 das Gespräch suchte, die ein Jahr zuvor bei mir zu Gast in Berlin waren. Beide Gruppen setzten sich neben anderen Themen im Kern mit dem „Gesetz zur Einführung des Rechts auf Eheschließung für Personen gleichen Geschlechts“ kurz „Ehe für alle“ auseinander, wobei unsere Entscheidung und Standpunkte von den Schülern sehr kritisch hinterfragt wurden. Manch einer erfasste hier, dass wir Politiker hin und wieder auch vor die Aufgabe gestellt werden, persönliche Entscheidungen im Spannungsfeld der Grundrechte zu treffen.
Im Plenum drehte sich dann in der zweiten Hälfte der Diskussionsrunde alles um den G20 Gipfel in Hamburg vom 7. und 8. Juli, wobei die Schüler sehr feinfühlig ihre Sorge zum Ausdruck brachten, in welchem Licht Deutschland nach den Krawallen und Ausschreitungen international erscheine. Hierzu erklärte ich, es müssten in Deutschland noch viel mehr Polizisten eingestellt und mit guten Arbeitsbedingungen ausgestattet werden. Es ist Aufgabe der Polizei für Sicherheit und Ordnung zu sorgen und nicht der von Sicherheitsfirmen oder Bürgerwehren.
Zwangsläufig kam auch die Frage nach dem Sinn eines solchen Gipfels zur Sprache. „Distanz brauchen wir nicht, wir brauchen Gemeinsamkeiten“, war meine Antwort und hob dabei hervor, dass solche Treffen wichtig seien, um über international brisante Themen wie einen Waffenstillstand in Syrien oder der Verlängerung des Pariser Umweltschutzabkommens im Gespräch zu bleiben. „Oft ist das Millimeterarbeit“, sagte ich und zeigte mich zuversichtlich, dass Politiker wie Donald Trump zum Umdenken bewegt werden können, wenn sie sehen, dass sie sich und ihren Staat international isolieren. Auch Hoffmann kritisierte in diesem Zusammenhang den Protektionismus der USA wie auch die politischen Entwicklungen in der Türkei, auf die jedoch nur bedingt eingewirkt werden könne.
Am Ende waren wir beide beeindruckt von der Vielfalt und Tiefe der Fragen zu den verschiedenen Themen und auch die Schüler zeigten ihren Dank über eine gelungene Veranstaltung in Form eines lang anhaltenden Applaus.