„Donald Trump als Präsident? Geht gar nicht!“

21. Juli 2016

MdB Bernd Rützel (SPD) diskutiert mit Marktheidenfelder Gymnasiasten

Auf meine Einladung hin waren vor gut zwei Wochen drei zehnte Klassen des Balthasar-Neumann-Gymnasiums Marktheidenfeld (BNG) mit ihren betreuenden Lehrerinnen und Lehrern in Berlin zu Besuch, um einen Einblick in meine Arbeit zu erhalten. Da ich während des Besuchs selbst nicht in der Hauptstadt sein konnte, traf ich mich nun zum Nachgespräch mit meinen Berlin-Gästen.

So entstand eine lebhafte Gesprächsrunde, mit vielen Fragen zu politischen Inhalten aber auch zu privaten Angelegenheiten, die ich gerne beantwortet habe.

Populismus entgegentreten

Auf die Frage nach dem nächsten US-Präsidenten bezog ich klar Stellung: Donald Trump als Präsident? Geht gar nicht! Trump bietet meiner Meinung nach mit seinen flotten Sprüchen, die häufig frauenfeindlich, rassistisch oder schlicht beleidigend sind, nur Scheinlösungen. Um Populisten wie Trump zu entlarven ist es notwendig, ganz genau hinzuschauen und hinzuhören. Doch wozu in die Ferne schweifen, denn mit der AfD verhält es sich in Deutschland ähnlich, wie ich am Beispiel "Mindestlohn" deutlich machte: es war ein hartes Stück Arbeit den Mindestlohn zu etablieren. Von seiner Einführung profitieren vier Millionen Beschäftige in Deutschland. Und die AfD will ihn wieder abschaffen. Sich umfassend zu informieren und Nachrichten richtig einzuordnen und zu bewerten ist also das A und O, um mit Blick auf politische Themen kompetent mitreden zu können.

Und so stellten die Gymnasiasten zahlreiche Fragen vom Brexit über die Werte, Errungenschaften und Zukunft der Europäischen Union bis zu den Freihandelsabkommen TTIP und CETA.

Kontroverse Diskussion zum Wahlalter

Trotz des großen Interesses und des sehr guten Informationsstandes der Schülerinnen und Schüler hinsichtlich der tagespolitischen Themen war die Mehrheit der Meinung, dass das Wahlalter mit 18 Jahren nicht weiter abgesenkt werden sollte. Das hat mich doch ein wenig verblüfft, denn ich trete klar für eine Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre ein. Die Gymnasiasten argumentierten, dass es nicht die Regel sei, dass sich junge Menschen ständig Nachrichten einholen würden, und auch Sozialkunde würde erst ab der zehnten Klasse unterrichtet. Daraufhin erarbeiteten wir gemeinsam die Stärken der repräsentativen Demokratie, wobei ich sehr gut auf meinen „Job“ als MdB eingehen konnte.

Auf die Frage welches die bisher schwierigste politische Entscheidung für mich gewesen sei, antwortete ich ohne zu überlegen: „Jede Frage zu Auslandseinsätzen der Bundeswehr ist ungemein schwierig, denn dabei geht es auch immer um das Leben von Menschen.“ Eine für mich interessante Schlussfrage und für die Schülerinnen und Schüler sicher interessante Antwort: „ Wie ist es mit der Vereinbarkeit ihres Berufs mit der Familie?“ Ohne dass die Familie dahinter steht, ginge es nicht. Wären meine Kinder noch jünger, hätte ich es nicht gemacht.

Mein abschließendes Resümee: Das Gespräch mit den jungen Leuten war auch diesmal wieder ein besonderes Erlebnis. Ich freue mich über das Interesse an der Politik und die Neugierde, die sie auf mich als Person und als Politiker haben.

Dass Politik nichts Entferntes, sondern ganz nah und oft sehr dicht am eigenen Alltag ist, wurde offensichtlich deutlich, denn nach der Diskussionsrunde erkundigten sich einige interessierte Schüler direkt über ein Praktikum im Gemündener Wahlkreisbüro, das Rützel gerne möglich macht.

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