Frühkindliche Sprachförderung im Fokus

26. August 2022

Die gute Nachricht zuerst: Der Bund unterstützt die Bundesländer in den Jahren 2023 und 2024 weiterhin bei der Kindertagesbetreuung. Die Bundesregierung stellt dazu insgesamt vier Milliarden Euro im Rahmen des „KiTa-Qualitätsgesetzes“ für die Bundesländer bereit. Doch: Ein sehr großer Wermutstropfen bleibt, nämlich der Umgang mit dem „Sprach-Kita-Programm“, welches zum Jahresende auslaufen soll.

Mich haben mittlerweile schon einige Schreiben aus der Region zur Ankündigung über das Aus des „Sprach-Kita-Programms“ erreicht. Kita-Leitungen und Fachkräfte appellieren für eine Fortsetzung. Zu Recht.

Bereits seit der Einführung begleite ich dieses wichtige Programm und weiß aus Besuchen bei mehreren Sprach-Kitas um dessen große Bedeutung für Kinder, Eltern und Kita-Beschäftigte: Sprachliche Bildung ist ein entscheidender Schlüssel für gesellschaftliche Integration und gerechte Bildungschancen, die Eltern werden durch das Programm gezielt mitgenommen und das Kita-Personal entlastet und zugleich eingebunden und geschult. Deshalb würde ich es sehr bedauern, wenn das Programm nicht mehr so wie bisher fortgesetzt wird, und stehe dazu in engem Austausch mit den Familienexperten der SPD-Bundestagsfraktion.

Problematisch ist, dass das Aus des Programms vom Bundesfamilienministerium von Lisa Paus (Bündnis 90/Die Grünen) gesetzt wurde, denn das erleichtert uns jedenfalls nicht seine Fortführung. Dennoch werde ich mich weiter dafür stark machen. Zugleich sehe ich aber auch die Notwendigkeit über Alternativen zu sprechen, wie eine qualitativ gleichwertige Sprachförderung durch die Bundesländer. Denn Bildung und Kinderbetreuung sind Ländersache und mit den vier Milliarden Euro über das „Kita-Qualitätsgesetz“ ist Geld vom Bund vorhanden.

Gut ist an dieser Stelle, dass die sprachliche Bildung im „Kita-Qualitätsgesetz“ explizit als eines der sieben vorrangigen Handlungsfelder festgelegt ist und keine neuen Maßnahmen zur Beitragsentlastung aus Bundesmitteln vorgesehen sind. Letzteres hat gerade Bayern zuletzt extrem ausgereizt: Die bayerische Staatsregierung aus CSU und Freien Wählern hat mehr als die Hälfte der 861 Millionen Euro vom Bund aus dem „Gute-Kita-Gesetz“ in die Senkung der Kita-Beiträge gesteckt, um damit ihre Wahlversprechen zu finanzieren. Diese Mittel hätten sinnvoller investiert werden können, wie es andere Bundesländer auch getan haben: in Sprachförderung, in Personal, in bessere Arbeitsbedingungen, in Ausbildung, in Qualitätsverbesserungen in der Arbeit und ähnliches. Nachher so zu tun als lasse der Bund die Länder und die Kitas im Stich ist einfach unredlich.

Wichtig ist mir zusammenfassend und ganz gleich welche Optionen letztlich auf dem Tisch liegen, dass die Sprachförderung für unsere Kinder zielgerichtet fortgeführt und die Bundesländer - wenn nötig - stärker in die Pflicht genommen werden.

Infopapier KiTa-Qualitätsgesetz

Broschüre_Sprache ist ein Schatz! - Impulse und Erfahrungen aus dem Bundesprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“

Teilen