Für einigen Wirbel hat zuletzt die Ankündigung aus dem Bundesfamilienministerium von Lisa Paus (Bündnis 90/Die Grünen) gesorgt, die Bundesfinanzierung zum Programm „Sprach-Kitas“ zum Jahresende auslaufen zu lassen. Ich weiß aus meinen Besuchen bei mehreren Sprach-Kitas, dass das Programm ein Erfolgsmodell ist, das allen Beteiligten hilft – von den Kindern über die Familien bis zu den Kita-Beschäftigten. Wichtig ist deshalb, dass die Sprachförderung in Kitas weiter gehe.
Seit 2016 (und mit dem Vorgängerprogramm schon seit 2011) leisten die Sprachfachkräfte in den Kitas einen wichtigen Beitrag für mehr Integration und mehr Bildungsgerechtigkeit. Seit Einführung des Programm begleite ich dieses auch. Gefördert werden vor allem Einrichtungen mit vielen Kindern mit Sprachförderbedarf. Nach Regierungsangaben werden mit dem Geld derzeit etwa 8000 halbe Stellen für Sprachbildung und Beratung an den Kitas gefördert. Im laufenden Jahr sind dafür Kosten von 248 Millionen Euro veranschlagt. Etwa jede achte der bundesweit rund 58 500 Einrichtungen ist den Angaben zufolge eine Sprach-Kita.
Seit Jahren kämpfen wir als SPD für die Sprachförderung in Kitas und haben eine Verstetigung auch in den Koalitionsvertrag hineinverhandeln können. Mit der Ankündigung aus dem Bundesfamilienministerium stehen wir nun ganz am Anfang der Debatte wie die Sprachförderung in Zukunft gewährleistet wird. Deshalb habe ich umgehend Verbindung mit den Familienexperten der SPD-Bundestagsfraktion aufgenommen. Eine Möglichkeit sei, die Förderung sprachlicher Bildung im Rahmen einer Neuauflage des Gute-Kita-Gesetzes umzusetzen und über ein Kita-Qualitätsgesetz auch dauerhaft zu verstetigen. Für ein solches Gesetz gibt es im Haushalt 2023 Rückstellungen von bis zu 2 Milliarden Euro. Jetzt kommt es darauf an, schnell mit den Ländern Einigkeit herzustellen, wie eine solche Förderung genau aussehen soll.
Denn Bildung ist eine klassische Aufgabe der Länder, was gerade mit Blick auf Förderprogramme des Bundes in Bayern gerne vergessen wird. So gehört zur Wahrheit dazu, dass Bayern die Mittel des aktuellen Gute-Kita-Gesetzes mehrheitlich lieber in Beitragszuschüsse gesteckt hat anstatt in die Qualität der Kitas zu investieren, zum Beispiel über Sprachförderungsmaßnahmen oder die Verbesserung des Betreuungsschlüssels. Es kommt also nicht nur darauf an, dass der Bund Mittel bereitstellt, sondern dass diese auch zielgerichtet in den Ländern ankommen und verwendet werden. Dafür arbeite ich und mache ich mich auch gemeinsam mit den SPD-Abgeordneten des Bayerischen Landtags stark.