Fußball ist ein toller Sport, aber heutzutage insbesondere auch ein knallhartes Business. Und die Vereine sind die Unternehmen in diesem Geschäft. Da ist es sehr gut, dass es eine Spielergewerkschaft gibt, die sich um die Anliegen der Sportler kümmert. Ich freue mich, dass Ulf Baranowsky und Markus Lützler von der Vereinigung der Vertragsfußballspieler e. V. (VDV) zum Infogespräch in mein Büro in Gemünden gekommen sind.
Gemeinsam mit meiner Kollegin Michaela Engelmeier, der sportpolitischen Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, informierte ich mich über Tätigkeitsschwerpunkte sowie die aktuelle Verfassung und Anliegen der Gewerkschaft. 1400 Mitglieder zählt die Gewerkschaft nach eigenen Angaben – darunter Spieler wie beispielsweise Christoph Metzelder, Per Mertesacker, Mats Hummels oder Mario Götze. Solidarität ist eine Wertvorstellung, die in unserer Gesellschaft immer wichtiger wird. Es ist toll, dass sich auch prominente Fußballspieler dafür einsetzen.
Tarifvertrag für Fußballer
Das Aufgabenspektrum der 1987 von aktiven Profis gegründeten Vereinigung ist breit gefächert. „Zu unserem Kerngeschäft gehören typischerweise Verhandlungen über Arbeits- und Vertragsbedingungen mit den einzelnen Vereinen und der DFL“, erklärte VDV-Geschäftsführer Baranowsky. „In diesem Sinne halten wir unsere Forderung nach einem Tarifvertrag für Profifußballer aufrecht.“ Über diesen könne die Befristung von Verträgen verbindlich geregelt werden - ganz im Sinne des bisherigen Systems, aber ohne Rechtsunsicherheit, verwies Baranowsky auf den Fall "Heinz Müller". Der Ex-Torhüter von Mainz 05 hatte im Rechtsstreit um befristete Arbeitsverträge geklagt und war nach dem Urteil des Landesarbeitsgerichts in Revision beim Bundesarbeitsgericht gegangen. Eine Regelung sei gerade für Fußballer der dritten und vierten Liga, die noch dem Profifußball zuzurechnen seien, relevant.
Fußballcamp gegen Arbeitslosigkeit
„Fit for job“-Schulungen und die Vorbereitung auf ein Berufsleben nach dem Profisport sind weitere Arbeitsfelder, informierte Markus Lützler: „Als Ex-Profi, unter anderem beim 1. FC Nürnberg, weiß ich, dass ein Übergang ins Alltagsleben als „Normalbürger“ nicht so einfach ist. Hierbei unterstützen wir und verhindern so, dass die Fußballer in ein Loch fallen.“ Die Kooperation mit der Robert-Enke-Stiftung ebenso wie eigene sportpsychologische Schulungen zum Umgang mit dem enormen Leistungsdruck und einem plötzlichen Karriereende sind Bausteine in der Präventionsarbeit des VDV. Auch das Proficamp, in dem sich die gewerkschaftlich-organisierten Fußballer in vereinslosen Zeiten kostenfrei fit halten können, gehört zum VDV-Angebot. Eine tolle Sache, die Arbeitslosigkeit verhindert. Bis vor kurzem wurde das Camp als Maßnahme für arbeitslose Profifußballer bei der Arbeitsagentur anerkannt und geführt. Wieso das jetzt nicht mehr so sein soll, kann ich nicht nachvollziehen. Ich versprach Lützler und Baranowsky, dieses Anliegen bei Arbeitsministerin Andrea Nahles anzusprechen.