Handwerksbetriebe vor Ort bleiben unverzichtbar: Besuch beim Natursteinbetrieb Volker Nicklaus

24. September 2018

Zum Tag des Handwerks besuchten der SPD-Landtagskandidat Sven Gottschalk, der SPD-Bezirkstagskandidat und stellvertretende Landrat Harald Schneider und ich den Natursteinbetrieb Volker Nicklaus in Karlstadt.

Dort sahen wir einen modernen Handwerksbetrieb sowie hochwertige Produkte und nutzten das Treffen, um uns über die aktuellen Herausforderungen der Handwerksbetriebe auszutauschen.

2018-09 Natursteinbetrieb Nicklaus

Mit der fortschreitenden Digitalisierung mögen viele Arbeitsplätze etwa im Servicebereich in Zukunft obsolet werden, doch kleine Handwerksbetriebe vor Ort bleiben weiterhin unverzichtbar. So werden auch die Arbeiten von kleinen Steinmetzbetrieben wie der von Volker Nicklaus in Zukunft gefragt sein. Während der Steinmetzmeister früher vor allem Grabsteine fertigte, mache er inzwischen mit Gegenständen für Inneneinrichtungen, wie zum Beispiel mit Steinplatten für die Küche, etwa genauso viel Umsatz. „Wir erfüllen alle Wünsche und fertigen unseren Kunden alles Erdenkliche aus Stein an“, meinte der Unternehmer stolz.

Neben stilvollen Küchenplatten konnten wir auch sandgestreute Fotomotive auf Stein und die moderne Werkstatt bestaunen, in der unter anderem mit Industriediamanten gearbeitet wird. Trotz der Handwerkskunst und des guten Betriebsklimas macht der Fachkräftemangel auch bei der Karlstadter Steinmetzfirma nicht halt. „Wir suchen schon seit zwei Jahren einen geeigneten Auszubildenden“, erklärten Marion und Volker Nicklaus, die das Unternehmen zusammen mit vier Mitarbeitern und einer Teilzeitkraft betreiben.

2018-09 Natusteinbetrieb Nicklaus

Eine Hürde für potentielle Lehrlinge wurde auf Nachfrage von SPD-Landtagskandidat Sven Gottschalk deutlich: der öffentliche Nahverkehr ist hierfür nicht ausgelegt. „Für Jugendliche aus abgelegenen Orten ist es beim derzeitigen ÖPNV-Angebot fast unmöglich zum Arbeitsbeginn um sieben Uhr morgens pünktlich hier zu sein“, kritisierte der Landtagskandidat aus Lohr. Noch umständlicher sei der Weg zur Berufsschule nach Wunsiedel in Oberfranken. „Die Anfahrt dauert nicht nur lange, sondern ist für die Azubis auch kostspielig“, meinte Volker Nicklaus. Gottschalk hierzu: „Deshalb fordern wir von der Bayern-SPD die kostenlose ÖPNV-Nutzung für Auszubildende und daneben übrigens auch für Senioren.“

Ein weiteres Problem sei auch die geringe Vergütung, die Steinmetz-Azubis im Vergleich zu Auszubildenden in der Industrie bekommen. Nicht nur für die Karlstadter Firma sei es daher schwer, Jugendliche für den Steinmetzberuf zu begeistern. „Bayernweit gibt es aktuell nur 85 Lehrlinge“, berichtete der Steinmetzmeister. Um den Beruf schmackhaft zu machen, wären mehr Kooperationen von Schulen mit Handwerksbetrieben, etwa durch Workshops, eine geeignete Sache, meinte Marion Nicklaus. In jedem Fall müssen die traditionellen Ausbildungsberufe im Handwerk wieder attraktiver vermarktet werden. Und wir müssen schauen, dass die kleinen Handwerksbetriebe neben den großen Industrieunternehmen nicht zu kurz kommen.

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