Wie nach der ersten Besichtigung mit Bürgermeister Robert Herold und Drittem Bürgermeister Christian Gutermuth am 14. Dezember 2017 besprochen, hatte ich hochrangige Vertreter der Deutschen Bahn (DB) eingeladen, um die Möglichkeiten der Einrichtung eines barrierefreien Gleiszugangs am Burgsinner Bahnhofs zu erörtern. Die wegen Renovierungsarbeiten für voraussichtlich 2024 geplante, einjährige Streckensperrung böte sich für diese Maßnahme an.
Vor Ort begutachteten von DB Netz Gisbert Brauner, Leiter Produktionsdurchführung, Frank Fries, Leiter Planung und Steuerung, Heike Petershöfer, Streckenabschnittsmanagerin und Mike Junghans von DB Station & Service die Situation mit der Treppe und der steilen Rampe zum Brückenbauwerk und den 44 Treppenstufen zum Gleis. Gleichzeitig könnte auch die Bahnsteighöhe von jetzt 38 Zentimeter auf die dem zukünftigen Standard entsprechenden 76 Zentimeter, beziehungsweise 55 Zentimeter, erhöht werden, um den durchschnittlich über 300 Fahrgästen täglich einen behindertengerechten Ein- und Ausstieg zu gewährleisten.
Nach den fachlichen Beratungen stellte sich heraus, dass die einfachste Lösung mit einem neuen Bahnsteig am Gleis zwei, der dann von den Parkplätzen her ebenerdig erreichbar wäre, nicht zu realisieren ist. Der dadurch erforderliche Kreuzungsverkehr auf dieser in Deutschland mit am meist befahrenen Strecke würde zu nicht vertretbaren Einschränkungen der Kapazitäten führen, die andernorts mit teuren Maßnahmen geschaffen wurden, erklärte Gisbert Brauner. Die ebenfalls ins Auge gefasste Rampe vom Gleis zur zu schaffenden Unterführung mit vorschriftsmäßigen sechs Prozent Steigung scheitere daran, dass die Bahnsteiglänge für eine dann erforderliche 140 Meter lange Rampe schwer umzusetzen sei. Als realistisch bezeichnete Frank Fries den Bau der Unterführung mit einem Aufzug am Ende zum Gleis. Durch die permanente digitale Überwachung der neuesten Aufzuggenerationen komme es dabei auch nicht mehr zu bemerkenswerten Ausfällen.
Einig waren sich die Teilnehmer bei der anschließenden Besprechung im Rathaus mit Bürgermeister Robert Herold, dass die Streckensperrung eine einmalige Chance ist, den – wie für alle Bahnhöfe in Bayern – vorgesehenen barrierefreien Ausbau vorzuziehen. Dabei können erhebliche Kosten gespart werden, weil die Anlage bei der vorgesehenen Sperrung von Dezember 2023 bis Dezember 2024 in offener Bauweise mit Fertigteilen entstehen kann. Gleichwohl könne die Maßnahme nur mit entsprechenden staatlichen Fördergeldern realisiert werden.
Als nächsten Schritt wird die DB Station & Service der Marktgemeinde Burgsinn und Bürgermeister Herold eine Grobkostenschätzung vorlegen, die auch das Einsparpotenzial beim Bau während der Streckensperrung darlegt. Zeitgleich werde ich meine Kontakte bei den politischen Entscheidern in Land und Bund nutzen, um diese sinnvolle Verbesserung zu ermöglichen.
Auf Nachfrage erhielt ich bei dieser Besprechung auch eine positive Nachricht, die bestätigte, dass sich mein Einsatz für die Planungen zum barrierefreien Umbau des Knotenbahnhofs Gemünden gelohnt hat. Die Planungen sind derzeit am Laufen, für den Baubeginn können noch keine belastbaren Zahlen genannt werden.
Zum Lärmschutz führte Gisbert Brauner aus, dass sich die auf europäischer Ebene durchgesetzte und bis 2020 abgeschlossene, vollständige Umrüstung aller Güterwaggons auf geräuscharme Bremssysteme merklich auswirken wird. Erste Erfahrungen und Rückmeldungen aus der Praxis bestätigten das bereits. Diese Umrüstung sei nach Expertenmeinung in engen Tälern, wie im Maintal, oft wirksamer als Schallschutzwände, die zwar auch teilweise in Gemünden geplant werden sollen, aber auch kontraproduktiv wirken können und wegen der Optik nicht überall gern gesehen seien. Deren Einsatz sollte daher punktuell und jeweils der Situation gemäß geprüft werden.
In Obersinn sollen die vorgesehenen Schallschutzwände im Jahr 2019/2020 angebracht werden. Dies soll nach Möglichkeit zeitgleich mit der Erneuerung der beiden Sinntalbrücken in Schaippach bei zeitweiser Sperrung des Bahnverkehrs einhergehen, teilten mir die Vertreter der Deutschen Bahn mit. Als langjähriger Eisenbahner bedankte ich mich abschließend für die informativen Gespräche. Ich freue mich, dass sich die Bahn in der Region stark engagiert und für bemerkenswerte Verbesserungen sorgt. Deshalb werde ich mich auch auf der politischen Ebene gerne weiter intensiv für diese Belange zum Wohl der Bürger einsetzen.