Kommunikation statt Krieg- aktuelle Außenpolitik am FLG

03. April 2014

„Frieden und Sicherheit im 21. Jahrhundert“- so lautete der Vortrag von Walter Kolbow, zu dem das P-Seminar Sozialkunde unter der Leitung von Andreas Raps am 27. März alle Interessierten ins Friedrich-List-Gymnasium eingeladen hatte. Der ehemalige Parlamentarische Staatssekretär im Ministerium für Verteidigung sprach in der voll besetzten Aula des FLG im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Wissen für alle“.

Kolbow am FLG

Eines wurde den Zuhörern, zu denen auch ich gehörte, schnell klar: Walter Kolbow ist ein profunder Kenner der Materie, der die Außen- und Sicherheitspolitik der BRD über Dekaden hinweg als Bundestagsabgeordneter begleitet und mitgestaltet hat.

Der aktuelle Konflikt in der Ukraine zog sich dabei wie ein roter Faden durch die Erläuterungen Kolbows. So gebe es permanent Krisen und Konflikte auf der Welt, denn diese habe sich von einer bipolaren zu einer multinationalen entwickelt, die ehemaligen Machtblöcke hätten sich aufgelöst und Sicherheitspolitik drehe sich im 21. Jahrhundert um weit mehr Gesichtspunkte als früher. Umso mehr betonte er die Notwendigkeit eines ununterbrochenen Kommunikationsflusses.

Ginge es nach ihm, so wäre der russische Staatspräsident auch nicht kurzfristig aus dem Kreis der G8 ausgeschlossen worden. Denn nur wer miteinander rede, könne auch Konflikte vermeiden.

Zur Untermauerung seiner Thesen streute Kolbow auch Biographisches mit ein. So habe ihn 1992 einer seiner ersten Auslandsbesuche auf die sogenannten Killing Fields nach Kambodscha geführt - Massengräber von Opfern des Pol Pot-Regimes. Dies sei ein einschneidendes Erlebnis gewesen, welches ihm den Wert der Demokratie eindringlich vor Augen führte. Ein weiterer prägender Moment sei sein Engagement nach dem Bürgerkrieg im ehemaligen Jugoslawien gewesen, bei dem europäische UN-Truppen Massenmorde nicht verhindern hätten können.

Das FLG unterhält als einzige bayerische Schule einen Schüleraustausch mit dem Kosovo: Anlass, auch auf die aktuelle Entwicklung im Kosovo einzugehen. Kolbow erläuterte den Paradigmenwechsel der Bundeswehr. Diese müsse sich künftig eher, entschiedener und substantieller einbringen. Letztendlich gelte es, Lehren aus der Geschichte zu ziehen: Nie wieder Krieg, nie wieder allein!

Teilen