Wenn es um den Zugang zum ersten Arbeitsmarkt geht, ist kaum eine Gruppe so benachteiligt, wie Menschen mit Behinderung. Beim Treffen mit Madeleine Leube, Fachbereichsleiterin Inklusiv der Mainfränkischen Werkstätten, und Integrationsbegleiter Christian Büdel sprachen wir über dieses Problem. Mit dem Projekt »Inklusiv! Gemeinsam arbeiten« wollen sie den Beschäftigten der Mainfränkischen Werkstätten helfen, einen regulären Arbeitsplatz zu finden.
Dabei steht die Wahlfreiheit für die 1300 Werkstattbeschäftigten im Einzugsgebiet Kitzingen, Würzburg und Main-Spessart an oberster Stelle: sie sollen wählen können, ob sie in einer Werkstatt für behinderte Menschen arbeiten wollen oder in Betrieben der Region. Das ist ein wichtiges Projekt, denn seit Jahren wird lediglich ein schwindend geringer Anteil von Durchschnittlich einem Prozent der Werkstattbeschäftigten in den allgemeinen Arbeitsmarkt vermittelt. Als Mitglied im Bundestagsausschuss für Arbeit und Soziales kenne ich ähnliche Programme.
Zum Projektstart im Januar 2015 meldeten sich auf Anhieb 25 Teilnehmer. Derzeit sind ingesamt 65 Menschen mit Handicap in der Maßnahme, 12 davon aus Main-Spessart. Mindestens 50 von ihnen sollen bis Ende dieses Jahres in festen Patenschaftsvereinbarungen untergebracht sein. Betreut werden sie dabei von einem Team aus sieben Integrationsbegleitern, die auf ein Netzwerk von über 200 Arbeitgebern zurückgreifen können. Die Schwierigkeit sei, passgenau zu den Fähigkeiten ihrer Klienten Arbeitsplätze im Lebensraum und der Region zu finden, so Leube und Büdel. Spontan gab ich ein paar Tipps und Ansprechpartner für mögliche Arbeitsplätze an die beiden Integrationsbegleiter weiter.
Ein weiteres Problem: wie geht es weiter, wenn die Klienten vermittelt sind? Eine Nachbegleitung und weitere Betreuung im Betrieb seien in vielen Fällen nötig. Ich hielt fest, dass verlässliche Ansprechpartner sowohl für Unternehmen als auch für die Mitarbeiter für den Erfolg des Projektes und eine langfristige und dauerhafte Beschäftigung in Unternehmen enorm wichtig sind. Damit das möglich wird, sei entscheidend, dass die entsprechenden Finanzmittel im Rahmen des Bundesteilhabegesetzes bereitgestellt werden.
Ich bin davon überzeugt: Wenn Menschen mit Behinderung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt einen Job finden, nützt das allen. Menschen mit Behinderung sind leistungsfähig und motiviert und haben eine ehrliche Chance verdient.