Auf meine Einladung hin war Vanessa Ahuja, Vorständin der Bundesagentur für Arbeit (BA), unlängst zu Gast bei WIRL Elektrotechnik in Kleinheubach. Vor Ort ging es im Gespräch mit den Geschäftsführern Meike und Kai Wirl, Bürgermeister Thomas Münig und Vertreterinnen von Arbeitsagentur und Jobcenter in der Region Miltenberg um die vielfältigen Fragestellungen rund um die Themen Arbeits- und Ausbildungsmarkt, Weiterbildung sowie Fachkräftegewinnung.
Am Beispiel von WIRL Elektrotechnik zeigt sich einmal mehr welch große Potentiale die mittelständischen Unternehmen in unserer Region haben. Denn mit aktuell rund 230 Mitarbeitenden, davon ca. 30 Auszubildende, plus gut 60 Zeitarbeitskräften hat sich WIRL Elektrotechnik von seinen Anfängen als kleines Geschäft für Elektroreparaturen im Jahr 1949 zu einer festen Größe in der Region entwickelt wenn es um Elektroinstallation, Automatisierungs- und Energietechnik geht.
Anfang des Jahres wurde das mittelständische Unternehmen zudem mit dem Siegel TOP 100-Innovator für besondere Innovationskraft und überdurchschnittliche Innovationserfolge ausgezeichnet, wie wir erfuhren. „Häufig sind solche Auszeichnung Ergebnis und Ausdruck eines sehr guten Miteinanders von Arbeitgebern und –nehmern“, gratulierte BA-Vorständin Vanessa Ahuja. Meike Wirl, zuständig für den Personalbereich, bestätigte, dass die Unternehmenskultur einer der fünf untersuchten Kategorien für das TOP 100-Innovator-Siegel sei: „Bei uns wird die Identifikation und familiäre Bindung mit dem Unternehmen über gute Arbeitsbedingungen, Weiterbildungsaktivitäten, Anreizsysteme, Mitarbeiterbeteiligungsmodelle und vieles mehr gelebt.“ In der Tat ist das ein wichtiger Faktor bei der Fachkräftesicherung und als Hebel um das vorhandene inländische Arbeitskräftepotenzial zu heben nahezu unerlässlich. Gleichwohl wird es immer schwerer Azubis und Fachkräfte zu bekommen. So seien noch etliche Ausbildungsstellen für dieses Jahr unbesetzt, so Kai Wirl: „Als fortschrittliches und expandierendes Unternehmen werden wir da richtig ausgebremst."
Es gibt nicht die eine Lösung um Fach- und Arbeitskräfte und Azubis für Unternehmen zu gewinnen - und diese auch längerfristig zu halten, war sich die Runde im Gespräch einig. Vielmehr sind Maßnahmen nötig, die vom Heben der Teilzeit-Job-Potentiale über höhere Frauenerwerbstätigkeit und die Automatisierung von Prozessen reicht. Auch die hohe Zahl von Menschen ohne Schulabschluss und Berufsausbildung über zeitgemäße Aus- und gezielte Weiterbildung in Jobs zu bringen, und eine moderne Einwanderungspolitik und Verringerung der Abwanderung sind von Nöten um den Bedarf an Arbeitskräften zu decken. Daran arbeiten wir im Deutschen Bundestag. Zugleich ist es wichtig, dass sich die Unternehmen den aktuellen Herausforderungen annehmen und so neue Geschäftsfelder erschließen. Handwerk und Mittelstand können und machen das, wie wir auch bei WIRL wieder eindrucksvoll gesehen haben. So ist das Unternehmen beispielsweise in den Bereichen Elektromobilität und nachhaltige Energiegewinnung aktiv. Die gute Fachkräftebasis, die wir hierfür in Deutschland haben, zu sichern und zu erweitern, daran arbeiten wir jeden Tag - so mein gemeinsames Schlusswort mit BA-Vorständin Vanessa Ahuja.