Wir müssen bei der Neuausrichtung mit dem entstehenden Zentralklinikum die gesamte ärztliche Versorgung in unserem Flächenlandkreis mit bedenken. Beim Informationsaustausch mit Klinikreferent René Bostelaar und Heike Riedel, zuständig für die Geschäftsentwicklung am Klinikum Main-Spessart, besprachen wir den Stand des Planungsfortgangs für das Großprojekt und die Möglichkeiten in diesem Zusammenhang eine flächendeckende und in allen Bereichen des Landkreises adäquate ärztliche Versorgung zu gewährleisten.
Bostelaar berichtete über den Fortgang der Arbeiten und die künftige Ausrichtung des Klinikums. Dabei hätten für ihn die Weiter- und Fortbildung des Personals einen sehr hohen Stellenwert. Um das Angebot zeitgemäß zu erweitern, habe er bereits den Aufbau der Onkologie in die Wege geleitet und einen Spezialisten für Gastroenterologie anwerben können. Auch bei der Rekrutierung junger Nachwuchskräfte sei man in Zusammenarbeit mit der Universität Würzburg sehr aktiv. Hier gelte es, sich weiter zu kümmern, um als attraktiver Standort junge Menschen und Familien im Landkreis zu binden und auch damit dem demografischen Wandel entgegenzuwirken.
In diesem Zusammenhang wies Bostelaar auf die zunehmende Bedeutung der Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) hin. Das klassische Hausarztsystem werde es in diesem Umfang nicht mehr geben, vor allem auch weil mittlerweile weit über die Hälfte der Medizinstudenten weiblich sei und keine Vollbeschäftigung anstrebe. Er sieht daher die Nachfolgeeinrichtungen als Medizinische Versorgungszentren der ehemaligen Kreiskrankenhäuser in Karlstadt und Marktheidenfeld als zukunftsweisende, gute Lösungen für diese Regionen an. Vor diesem Hintergrund wies ich auf die bereits vorhandenen und zunehmenden Probleme im nördlichen Landkreis hin: Die Menschen in der Region Gemünden mit dem Sinn- und Saaletal müssen unbedingt gleichwertig mit eingebunden werden. Man habe das bereits bedacht und könne sich in der Nachbarschaft des Kreisseniorenzentrums ein ähnlich gestaltetes Versorgungszentrum vorstellen. Das hätte den Vorteil, dass es auch für die Senioreneinrichtung von Nutzen wäre und attraktive Dienstzeiten für die Ärzte anbieten könnte, so Bostelaar.
Aktuell seien die Arbeitswege für Klinikreferent René Bostelaar und seine engen Mitarbeiter sehr lang, erfuhr ich im Laufe des Gesprächs. Grund dafür sei der Sitz der Zentralverwaltung im ehemaligen Krankenhausgebäude in Karlstadt und nicht am Klinikstandort Lohr, wo derzeit große Raumnot herrsche. In einer Station müssen dort Krankenzimmer für Bürotätigkeiten genutzt werden, obwohl dringend Bedarf für mehr Betten wäre. Meine Unterstützung für eine effektivere Lösung, beispielsweise durch die kliniknahe Auslagerung von Büroräumen, hat der Referent.
Abschließend vereinbarten wir in Kontakt zu bleiben und uns regelmäßig auszutauschen, um im Interesse der Bevölkerung des gesamten Landkreises die Umstrukturierung des Gesundheitswesens und der ärztlichen Versorgung gemeinsam zu einem Erfolg zu führen.