Auf meine Einladung besuchte Gabriele Lösekrug-Möller, die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, die SOS-Dorfgemeinschaft Hohenroth.
Begleitet wurden wir dabei vom SPD-Landtagsabgeordneten Georg Rosenthal und dem Rienecker Bürgermeister Wolfgang Küber. Dorfleiter Mario Kölbl und mehrere Mitglieder des Bewohnerrates führten sie durch die Einrichtung und beantworteten Fragen zum Dorfleben. So erhielten wir beispielsweise Einblick in die Kerzenwerkstatt, die Schreinerei, die Holzwerkstatt, die Landschaftspflege, die Gärtnerei, die Bäckerei und auch in das Leben im Wohnhaus.
Seit fast 40 Jahren bietet die SOS-Dorfgemeinschaft Hohenroth oberhalb von Rieneck ein Zuhause für Menschen mit geistigen und Mehrfachbehinderungen. „Im Grunde drehen wir den Inklusionsgedanken um“, erklärte Kölbl. „Die Besuchergruppen werden sozusagen in den Alltag der Bewohner integriert“. Doch im Laufe dieser Jahre ist der Pflegebedarf erheblich gestiegen, da die Gemeinschaft damals als SOS-Kinderdorf gegründet wurde. Doch die damals dort lebenden jungen Erwachsenen sind mittlerweile auch alt geworden und brauchen dementsprechend immer mehr Unterstützung im Alltag.
Aufgrund dieser Problematik stand bei dem Besuch auch das neue Bundesteilhabegesetz (BTHG) zur besseren Inklusion im Fokus, bei dessen Formulierung Lösekrug-Möller maßgeblichen Anteil hatte. Dieses Gesetz zielt auf eine Neuregelung der Leistungen für Menschen mit Behinderung ab und soll ihre Teilhabe und Selbstbestimmung stärken. In diesem Rahmen soll geprüft werden, wo der jeweilige Mensch individuell Unterstützung braucht. Anhand dieses persönlichen Bedarfs muss sich die jeweilige Leistung orientieren. Bis 2023 wird dieses Gesetz stufenweise in Kraft treten. „Das wird zu Beginn aus gutem Grund mehr Arbeit bedeuten, die sich aber legt, sobald das neue System vollständig im Gang ist“, meinte Lösekrug-Möller. Mit der Umsetzung wird auch viel Wert darauf gelegt, Meinungen betroffener Menschen und Verbände einzuholen und in den Prozess miteinzubeziehen.
Ich bin froh, dass ich unserer Staatssekretärin diese Einrichtung zeigen konnte, die weit über unsere Grenzen hinaus bekannt ist.