Ohne Sprache keine Integration

20. September 2016

Um mir einen Überblick über die aktuelle Lage in den Integrationskursen zu verschaffen, besuchte ich die Volkshochschule in Gemünden. Neben dem allgemeinen Integrationskurs machte ich mir auch ein Bild vom Integrationskurs mit Alphabetisierung, der Menschen mit fehlender oder ungenügender schriftsprachlicher Kompetenz die Möglichkeit zur sprachlichen Integration bieten soll. In der VHS wird eine hervorragende Arbeit geleistet.

Im Gespräch mit den Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmern und den Lehrerinnen Barbara Mörmann-Burkard und Elena Gorbatkova erkundigte ich mich über die Integrations- und Sprachfortschritte, aber auch Probleme der Anwesenden. Mir sind die Fortschritte der Neuankömmlinge in den Sprachkursen ein wichtiges Anliegen. Die Erfolge der Teilnehmenden, die zu einem Großteil das Sprachniveau B1 erreicht haben, was einer selbständigen Sprachanwendung entspricht, habe ich sehr gelobt.

Sprache ist elementar wichtig, um eine gelungene Integration zu ermöglichen, appellierte ich an die Lernenden für eine erfolgreiche Eingliederung in die Gesellschaft am Ball zu bleiben. Ich ermutigte die Zuwanderer, sich auch neben dem Sprachkurs aktiv am gesellschaftlichen Leben zu beteiligen. So hilft ein tägliches Gespräch mit den hier Lebenden meist viel mehr, als zu wissen, wie man das Plusquamperfekt anwendet.

Die Teilnehmenden des Integrationskurses und des Alphabetisierungskurses zeigen ein großes Engagement in der Lerngruppe. Viele aus dem Kurs haben in ihrem Herkunftsland eine Ausbildung gemacht oder sind bereits Akademiker. Daher ist unter all ihnen der Wunsch groß, ihre sprachlichen Kenntnisse zu erweitern, um so den späteren Einstieg in den Beruf zu erleichtern. Dazu sind B2- bzw. C1-Kurse notwendig, da diese nicht nur Voraussetzung für ein Studium, sondern meist auch für eine Ausbildung sind. Sie werden zwar bereits angeboten, werden aber nicht gefördert und sind somit für die Zuwanderer kaum bezahlbar. Nach Dr. Susanne Duckstein, stellvertretende Leiterin der VHS Lohr-Gemünden, sei bereits eine Förderung der Kurse beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) beantragt. Nun müsse auf eine entsprechende Zulassung gewartet werden. Wir dürfen die Leute, die einen großartigen Willen zur Integration zeigen und hier studieren und arbeiten wollen, jetzt nicht im Stich lassen. Ich werde mich beim BAMF über den Stand der Zulassung erkundigen und mich darüber hinaus für Kurse auf einem höheren Niveau einsetzen.

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