Wenn einer eine Reise tut, dann kann er viel erzählen“, zumal wenn es eine Reise verbunden mit einem einjährigen Aufenthalt in den USA war, wie es die 16-jährige Paula Greb aus Burgsinn zutrifft.
Sie war unter meiner Patenschaft im Rahmen eines Austauschprogramms des deutschen Bundestages und amerikanischen Kongresses in Illinois. Vor kurzem kam sie zurück und berichtete ihren Klassenkameraden der neunten Jahrgangsstufe im Friedrich-List-Gymnasium von den Erlebnissen und Eindrücken die sie gesammelt hat.
Einige Tage später tauschte sie sich im Wahlkreisbüro des Abgeordneten mit potenziellen Bewerbern, sowie ihrer Vorgängerin Franziska Ritter aus Adelsberg und ihrer Nachfolgerin Sophie Maier aus Bischbrunn und ihren Angehörigen aus.
„Ich habe bei den Kornfeldern gelebt, eigentlich im Nirgendwo“, brachte die Burgsinnerin ihren Eindruck über die Landschaft in dem von riesigen Agrarflächen geprägten flachen Land im mittleren Westen auf den Punkt. Die Bilder ihrer Powerpoint-Präsentation mit endlosen Straßen, ohne Fuß- oder Radweg und mit begleitenden Strommasten, unterstrichen den Gegensatz zum kleinteilig geordneten Europa.
Bei ihrer Gastfamilie mit drei Kindern und zwei Hunden war sie sehr gut aufgehoben und die typischen amerikanischen Feiertage, wie Halloween mit einem Kürbiswettbewerb, oder Thanksgiving bei dem der gigantischen Truthahn, durften nicht fehlen. Im nicht weit entfernten Chicago kam am 17. März noch der St. Patricks-Tag dazu, an dem vom Essen bis zum Wasser im Chicago-Fluss in der Stadt alles grün gefärbt war, in den Farben der früheren Einwanderer aus Irland.
In der von ihr besuchten Burlington High School ging es lockerer zu als in Deutschland berichtete Greb. Da liege das Handy in Reichweite und die Noten werden online mitgeteilt. Große Bedeutung habe der Sport, was in den USA hauptsächlich Baseball oder Basketball bedeute. Sie habe sich für „Cross Country“ entschieden, in Deutschland eher als Geländelauf bekannt.
Nachdem das soziale Netz in den Staaten nicht so stark geknüpft ist wie in Deutschland, gibt es mehr private und kirchliche Initiativen. Sie habe beispielsweise an einem Projekt mitgearbeitet, bei dem kleine Holzhäuser sozial schwacher Familien, die zwar einen Strom- aber keinen Wasseranschluss hatten, mit Dämmplatten gegen die lang anhaltende Winterkälte isoliert wurden. Interessant für sie war auch die Erfahrung, dass es viele christliche Freikirchen gibt und die Entscheidung, in welchen Gottesdienst man gehen sollte, nicht einfach ist.
Die Austauschschülerinnen oder Praktikantinnen des Programms haben auch immer Gelegenheit die deutsche Kultur, Geschichte und Lebensart vorzustellen. Ganz im Sinne der Vereinbarung sollen sie sich als Botschafter des jeweiligen Landes sehen. Allgemein betrachtet hätten sich die Menschen in ihrem Umfeld und die Mitschüler schon für Europa und Deutschland interessiert und waren neugierig. Aber in der öffentlichen Wahrnehmung, auch in den TV-Nachrichten, drehe sich praktisch alles um Amerika. Daher empfand sie es gut, im „German Club“-Projekt der Schule einiges über ihr Heimatland mitteilen zu können. So habe sie ein Referat über Deutschland gehalten und mit Mitschülern Laternen für den St. Martinstag gebastelt und den Brauch erklärt.
Beim Erfahrungsaustausch im Wahlkreisbüro wurden neben den Fragen nach Versicherungen, Verpflegung und Ausflugsmöglichkeiten auch landestypische Einzelheiten geklärt, wie die Bezahlung von Trinkgeld, das bei 15 bis 20 Prozent liegen sollte. Ich freue mich, dass Paula Greb weiter Kontakte nicht nur nach Illinois, sondern zu den in dieser Zeit neu gewonnen Freunden aus aller Welt halten will und darüber, dass mit Sophie Maier eine weitere engagierte neue Botschafterin aus dem Spessart für ein Jahr in die Vereinigten Staaten geht.
Danke für die tolle Zusammenarbeit, Paula.