Pflegenotstand auf bayerisch

16. Mai 2018

Ein junger Mann, gut integriert und als Pflegehelfer in Ochsenfurt kurz vor der Ausbildung zum Fachpflegehelfer stehend, soll nach Nigeria abgeschoben werden. Das ist für mich Pflegenotstand auf bayerisch.

Seit fast einem Jahr arbeitet der 19-jährige Timothy Oko-Oboh im Ochsenfurter Pflegeheim „Haus Franziskus“. Schon mit 15 Jahren kam er nach Deutschland, spricht Deutsch und ist hier sehr gut integriert. Als Fachpflegehelfer ist er im „Haus Franziskus“ eine wichtige Unterstützung und sowohl bei den KollegInnen als auch bei den BewohnerInnen geschätzt und beliebt. Er ist damit einer der Immigranten, von denen oft gesagt wird, dass wir sie brauchen und wollen. Dennoch soll Timothy Oko-Obah nun abgeschoben werden. Für mich und meine Landtagskollegen Volkmar Halbleib und Georg Rosenthal ist das nicht nachvollziehbar.

Wir sprechen vom Pflegenotstand. Hier ist ein junger Mann, der sich um alte oder pflegebedürftige Menschen kümmern will. Dort ist ein Pflegeheim, das Unterstützung braucht und ihm einen Ausbildungsplatz anbietet, um seine Kenntnisse als Fachpflegehelfer auszubauen. Und dann ist da eine Behörde, die nicht bereit ist, ihr Ermessen sachgerecht auszuüben und darauf besteht, diesen jungen Mann abzuschieben. Ein Widersinn! Wir fordern die Zentrale Ausländerbehörde in Würzburg auf, ihre Entscheidung zu überdenken und Timothy Oko-Oboh eine Ausbildungserlaubnis zum Fachpflegehelfer zu erteilen.

Längst ist in Deutschland ein Einwanderungsgesetz überfällig . Hierin sollten Möglichkeiten für bereits hier lebende Ausländer vorgesehen werden, über eine Stichtagsregelung Aufenthaltsrecht in Deutschland zu erhalten. Das Gesetz wird für Timothy Oko-Obah zu spät kommen. Umso sinnvoller wäre es jetzt, die bestehenden gesetzlichen Regelungen (hier: Ausbildungserlaubnis) zu nutzen und einem jungen Menschen und unserer Gesellschaft einen Dienst zu erweisen.

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