Politik trifft Handwerk
"Das unterfränkische Handwerk ist einer der wichtigsten wirtschaftlichen Zugmaschinen in der Region", hielt ich nach meinem Besuch bei der Handwerkskammer für Unterfranken in Würzburg fest. Ich erkundigte mich bei Präsident Hugo Neugebauer und Hauptgeschäftsführer Rolf Lauer über die aktuellen Rahmenbedingungen des Handwerks. Das Geschäftsklima habe erneut einen Rekordwert erreicht: Im 3. Quartal 2016 zeigten sich 93% aller handwerklichen Betriebe in Unterfranken mit der aktuellen Geschäftslage zufrieden. „Seit Beginn der Erhebung durch die Handwerkskammer sind das so viele zufriedene Betriebe wie noch nie“, berichtet Rolf Lauer. Das ist ein toller Wert und zeigt, dass im Handwerk eine hervorragende Arbeit geleistet wird.
Ein weiteres Thema unseres Gesprächs war der Fachkräftemangel. Immer mehr Jugendliche haben den Wunsch, ein Studium zu beginnen, berichten Neugebauer und Lauer. Das führe dazu, dass immer weniger junge Menschen eine Ausbildung anfangen möchten. „Im Handwerk wird ausgebildet. Die zunehmende Akademisierung trifft somit handwerkliche Betriebe besonders schwer“, so Neugebauer. Mir als gelernter Maschinenschlosser liegt das Thema ebenfalls sehr am Herzen. Die Handwerkskammer für Unterfranken ist einer der wichtigsten Institutionen in Fragen der Aus- und Weiterbildung. Daher sind diese Sorgen ernst zu nehmen. Deutschland findet gerade wegen der dualen Ausbildung weltweit Anerkennung. Deshalb ist es unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass akademische sowie duale Ausbildung auch weiterhin im Einklang stehen.
Ich zeigte mich des Weiteren erfreut über die gelungene Integration von Flüchtlingen in handwerkliche Betriebe in Unterfranken. So haben etwa 70 Geflüchtete im Handwerk eine Ausbildungsstätte gefunden. Die Handwerkskammer ist mit etwa 94.500 Beschäftigten und 18.500 Mitgliedsbetrieben die bedeutendste Interessenvertretung des Handwerks in Unterfranken. Der Dialog zwischen Handwerk und Politik ist sehr bedeutsam, beide Seiten wollen ihn auch in Zukunft weiter fortsetzen.