Politikunterricht mit Bernd Rützel

Anregende Diskussion mit der Klasse 9 MA an der Mittelschule Marktheidenfeld

12. April 2017

Weil ich Sie bei Ihrem anstehenden Berlin-Besuch nicht persönlich treffen kann, will ich Sie hier in Ihrer Schule kennenlernen und mich und meine Arbeit vorstellen“, begrüßte ich die Schülerinnen und Schüler der Klasse 9 MA der Mittelschule Marktheidenfeld.

Zu Beginn stellte ich kurz meinen politischen Werdegang und meine Arbeit im Parlament vor. Überrascht zeigten sich die Schülerinnen und Schüler vor allem davon, was alles dazu gehöre, ein neues Gesetz zu erarbeiten und zu beschließen. „Außerdem bekomme ich pro Tag viele Anrufe, Briefe und Emails mit den Sorgen und Nöten von Bürgerinnen und Bürgern aus dem Wahlkreis." Wie viele Stunden ein Abgeordneter arbeite und ob er auch Urlaub habe, fragte daraufhin eine Schülerin. In der Regel seien das zwischen 80 und 90 Stunden in der Woche, erklärte ich. „Wenn ich mir Urlaub gönne, bin ich dann aber auch komplett offline – kein Internet, kein Handy, nur Zeit für mich und meine Familie“.

Auf die Frage, ob ich viel in der Welt herum komme, lautete die Antwort, dass sich der Großteil meiner Arbeit in Berlin oder dem Wahlkreis abspiele. „Da ich aber auch Betreuungsabgeordneter für Würzburg und Aschaffenburg bin, habe ich auch in diesen Wahlkreisen Termine. Durch mein Aufgabengebiet im Arbeits- und Sozialausschuss habe ich Termine in ganz Bayern.“

„Gar nichts!“ antwortete ich kurz und knapp auf die Frage, was ich denn von der AfD halte. „Wer, wie die AfD oder auch Donald Trump denkt, man kann sich in seine nationalen Grenzen zurückziehen und sich alleine und isoliert durchsetzen, der irrt“, gab ich den Schülerinnen und Schülern zu Bedenken. Ohne eine wirtschaftliche, weltweite Vernetzung wären auch lokale Betriebe nicht in der Lage, ihre Produkte im heutigen Umfang zu verkaufen. „Die Konsequenz daraus wäre, dass viele Arbeiter auf der Straße sitzen würden“.

Zum Abschluss der Sozialkundestunde gab ich den Jugendlichen mit auf den Weg, sich einzumischen und insbesondere zur Wahl zu gehen. „Wer nicht wählt, kann sich hinterher auch nicht beklagen“, resümierte ich und ermutigte die Schülerinnen und Schüler, sich in Organisationen und Parteien zu engagieren.

Anschließend bedankte sich Klassenlehrer Klaus Fischer noch bei mir und zog Bilanz: "Ich finde es wichtig für die Demokratie und interessant für die Schüler, Politiker live zu erleben und dabei erkennen zu können, dass Abgeordnete des Landtages oder Bundestages, die sie, wenn überhaupt nur aus dem Fernsehen kennen, Menschen wie Du und Ich sind."

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