Ohne plausible Begründung und in dieser Art und Weise nicht nachvollziehbar, so empfinde ich die am vergangenen Donnerstag überraschend von der Sparkasse Mainfranken publizierte Schließung von 29 Filialen in Unterfranken. Ich sehe in dieser Maßnahme eine klare Benachteiligung des ländlichen Raums, die im Widerspruch zu den im Artikel 3 der Landesverfassung verankerten gleichen Lebensbedingungen für den gesamten Freistaat Bayern in Stadt und Land steht.
Die Sparkassen sind in der Trägerschaft von Gebietskörperschaften dem Gemeinnützigkeitsprinzip verpflichtet. Dieses wird aus meiner Sicht durch den Rückzug aus der Fläche in einem grundlegenden Punkt eklatant verletzt. Vom ursprünglichen Gedanken, als Universalbank vor Ort auch „kleinen Leuten“ durch günstige Kredite und Sparanreize einen bescheidenen Wohlstand zu ermöglichen, ist offensichtlich nicht mehr viel übrig. Vielmehr scheinen der betriebswirtschaftliche Erfolg und die Gewinnsicherung unter dem Deckmantel der geänderten „Strategischen Ausrichtung“ im Vordergrund zu stehen.
Die Bevölkerung in unserer ländlich geprägten Region muss es wert sein, dass man ihren Anspruch auf Dienstleistungen der Daseinsfürsorge nicht nur aus dem Blickwinkel der Rendite sieht. Deshalb sollten zuerst andere Einsparmöglichkeiten im Haus geprüft und offen gelegt werden.
Gerade die ältere Generation ist auf persönliche Beratung und Versorgung am Wohnort angewiesen. Auf der einen Seite verlangt man von über 80-jährigen möglichst auf das Autofahren zu verzichten, auf der anderen Seite werden wieder mehr Leute – auch jüngere - durch solche Maßnahmen zum Gegenteil gezwungen. Das ist ein eklatanter Widerspruch zu den Bestrebungen der Politik. Die Leute müssen doch an ihre Rente, ihren Lohn und ihr Erspartes kommen, ohne lang mit dem Auto fahren zu müssen.
Die Schließung der Filialen ist auch ein herber Schlag für die Bürgermeister, Stadt- und Gemeinderäte, die mit engagierten Einwohnern erfolgreich für die Verbesserung der Infrastruktur arbeiten, was die Gründung zahlreicher gut florierender Dorfläden belegt.
Ich möchte auf diesem Weg nicht nur mein Missfallen ausdrücken, sondern ich appelliere an alle, sich dafür zu verwenden, die von der Sparkasse Mainfranken angekündigten massiven Einschränkungen für unsere Bürgerinnen und Bürger so nicht zu akzeptieren. In diesem Sinne werde ich sofort das Gespräch mit den verantwortlichen Führungskräften der Sparkasse Mainfranken suchen und mich entsprechend einsetzen.