Zu einer Gesprächs- und Fragerunde im Rahmen des Sozialkundeunterrichts traf ich mich mit Zehntklässlern des Franz-Ludwig-Erthal Gymnasiums in Lohr.
Die Themen Europa und die soziale Situation der Gesellschaft in Deutschland standen dabei im Mittelpunkt des eineinhalbstündigen Informationsaustausches.
Unter Anleitung der Fachlehrer Sebastian Krahn und Kaspar Voormann hatte das Moderatorenteam mit Tobias Feck, Anna Seith, Hanna Heidenfelder und Jacob Seitz Fragen zur Innen- und zur Außenpolitik vorbereitet und auch zur persönlichen Dingen gab ich umfassend Antwort.
Auf die soziale Situation in Deutschland angesprochen, bestätigte ich, dass es den Menschen allgemein betrachtet gut geht. Der Lohn liege im Durchschnitt bei 3 200 Euro brutto im Monat. Genauer betrachtet verdienen aber 90 Prozent der Berufstätigen unter 2500 Euro und seit den 1990er Jahren sind die Löhne gemessen an der Kaufkraft gleich geblieben. „Nahezu alle Menschen in sozialen Berufen werden unterbezahlt“, stellte ich fest. Deshalb müsse die Arbeit generell mehr Wertschätzung genießen und dürfe nicht nur am Gewinn der Konzerne festgemacht werden. „Dem Müllentsorger, dem Busfahrer und der Krankenschwester muss der gleiche Respekt entgegen gebracht werden wie dem Chefarzt.“ Dazu gehöre, endlich die gleiche Bezahlung für Frauen umzusetzen. Bei der Einführung des Mindestlohns und den Regelungen zu Leiharbeit und Werkverträgen habe ich, als stellvertretender Fraktionssprecher für Arbeit und Soziales, maßgeblich mitwirken können.
Zur Gestaltung Europas sei noch viel Arbeit nötig, meinte ich. Die Gemeinschaft muss einiger werden und sich in Richtung Vereinigte Staaten von Europa bewegen, weil sie nur so noch Gewicht in der Welt haben kann. Dieser Prozess bis hin zu einer europäischen Verfassung, sowie gemeinsamen Finanzen und einer gemeinsame Verteidigung, funktioniere allerdings nur, wenn alle Nationalstaaten einiges abgeben. Den Austritt Großbritanniens nahm ich zum Anlass, gerade die junge Generation zum politischen Engagement aufzufordern: „Die jungen Leute in England haben das nicht gewollt, aber sie sind bei der entscheidenden Abstimmung zu Hause geblieben.“
Ich selbst habe mit 14 Jahren Maschinenschlosser gelernt und über die Jugendarbeit in der Gewerkschaft Gefallen am „mitwirken, sich einmischen und mitgestalten“ gefunden. Das gilt auch heute noch als Stadt- und Kreisrat und als Bundestagsabgeordneter. Allerdings wäre diese Tätigkeit ohne die Unterstützung der Familie nicht möglich. Leider sei die Zeit für private Unternehmungen stark eingeschränkt, aber trotz des engen Terminkalenders gehe ich gerne Schwimmen und fahre auch in Berlin mit dem Rad. Außerdem arbeite ich zum Ausgleich gerne in Haus und Garten und mache als heimatverbundener Mensch auch sein Brennholz selbst, gab ich noch einen Einblick in mein Privatleben.