Im Sommer hatte das Bundesland Thüringen einen alternativen Erdkabel-Trassenverlauf für SuedLink vorgeschlagen, der den Raum Main-Spessart noch stärker hätte betreffen können. Der Netzbetreiber TenneT war daraufhin von der Bundesnetzagentur mit der Prüfung dieses Vorschlages beauftragt worden.
Das Ergebnis der Prüfung liegt nun vor. Ich hatte die Chancen auf Berücksichtigung der Thüringer Vorschläge ohnehin für äußerst gering erachtet. Diese Einschätzung bestätigt das nun vorgelegte Gutachten.
Thüringen hatte einen deutlich westlich liegenden Verlauf vorgeschlagen, der außerhalb seiner Landesgrenzen liegt. Dieser Trassenvorschlag wurde aufgrund der bestehenden Konfliktstellen (entweder weil Flächen mit hohem Schutzstatus betroffen sind oder technische Engstellen bestehen) nun als für ein Erdkabel ungeeignet bewertet. Nicht nur die Anzahl der Konfliktstellen spricht gegen den Alternativvorschlag, auch deren Kategorie, die als teilweise unüberwindbar begutachtet wurde. Ausdrücklich wird hierbei der von Thüringen vorgeschlagene Verlauf durch den Spessart nach Lohr am Main erwähnt. Hier würde die Trasse auf einen bewaldeten Steilhang mit felsigem Untergrund treffen, der zudem besonders stark geneigt sei und einen Höhenunterschied von 200 m aufweise. Am Fuß des Hanges seien zudem erst eine Straße und dann der Main zu queren. Die natürlichen Gegebenheiten wirkten so wie ein Sperrriegel für ein Erdkabel.
Die bisher vorliegenden Trassenkorridore werden im Vergleich zum Thüringer Vorschlag eindeutig vorteilhafter bewertet und als mit geringeren Auswirkungen auf Mensch und Natur verbunden.
Das Gutachten liegt nun bei der Bundesnetzagentur, die zu entscheiden hat, ob die Thüringer Vorschläge vertieft untersucht oder nicht berücksichtigt werden sollen. Ich bin zuversichtlich, dass die Vernunft sich durchsetzen und der Thüringer Vorschlag endgültig ad acta gelegt wird.