wohnungslos - würdelos

20. Januar 2025

Wohnungslosigkeit ist längst kein rein städtisches Problem mehr. Wohnungslosigkeit passiert direkt vor unserer Haustür.

Mehr als eine halbe Millionen Menschen in Deutschland haben kein eigenes Zuhause. Sie können sich nicht zurückziehen, haben praktisch keine Intimsphäre und keinen sicheren Schutzraum. Das verletzt die menschliche Würde und macht soziale Teilhabe fast unmöglich.

531.600 Menschen sind in Deutschland wohnungslos – so der 2. Wohnungslosenbericht der Bundesregierung, der Anfang Januar vorgelegt wurde. Dass es diese Berichte überhaupt gibt und so Licht auf die, die im Schatten stehen, fällt, ist einem Beschluss der Ampel-Regierung zu verdenken.

Ganz überwiegend leben wohnungslose Menschen in den Unterkünften der Wohnungsnothilfe (439.500 Personen), werden also von Kommunen und Wohlfahrtspflege untergebracht. Rund 60.400 wohnungslose Menschen sind bei Angehörigen, Freunden oder Bekannten untergekommen – die sog. verdeckt Wohnungslosen. Obdachlos, also auf der Straße oder in Behelfsunterkünften, sind in Deutschland etwa 47.300 Personen.

Die Zahlen haben sich im Vergleich zu 2022 nahezu verdoppelt. Das liegt zum Teil an der verbesserten Datengrundlage. So erfasst die Statistik auch in Unterkünften für Geflüchtete untergebrachte Personen. Knapp ¼ der erfassten Wohnungslosen sind vor dem Krieg geflohene Ukrainerinnen und Ukrainer, die hier bislang keine Wohnung finden konnten.

Wohnungslosigkeit ist längst kein rein städtisches Problem mehr. Es betrifft uns ganz direkt in Main-Spessart, Miltenberg und Unterfranken. Wohnungslosigkeit passiert direkt vor unserer Haustür. Und sie verursacht zahlreiche weitere soziale Probleme, sei es bei der Arbeitssuche, dem Arztbesuch oder bei der Eröffnung eines Bankkontos.

Die SPD setzt sich für den Housing-First-Ansatz ein, also die Vermittlung von Wohnraum als erste Maßnahme. Wir wollen, dass dieser Ansatz bundesweit etabliert wird und dafür einen Bund-Länder-Fonds einrichten. Gleichzeitig müssen Wohnungsnothilfe und vergleichbare Angebote zuverlässig finanziert werden. Und natürlich müssen wir die Mittel für den sozialen Wohnungsbau kontinuierlich weiter erhöhen, damit auch Menschen mit geringem Einkommen eine Wohnung finden, die sie sich leisten können. Außerdem will die SPD Mieterinnen und Mieter vor dem Verlust ihrer Wohnung besser schützen, was bislang aufgrund der Blockade der FDP nicht gelang.

Der aktuelle Bericht macht deutlich, wie groß der Handlungsbedarf ist. Es gibt Konzepte, wir haben Lösungsansätze, die es jetzt umzusetzen gilt.

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