Zu langsames Internet in Langenprozelten

09. Januar 2018

In letzter Zeit haben mich vermehrt Bürgerbeschwerden über zu langsame Internetverbindungen im Gemündener Ortsteil Langenprozelten erreicht. Dort sollte der Breitbandausbau der Telekom ursprünglich bis Ende des Jahres 2017 abgeschlossen sein. Die versprochenen 30 bis 50 Megabit pro Sekunde (MBit/s) erhalten aber offensichtlich nicht alle Haushalte. Stattdessen ist von einer Übertragungsrate von gerade einmal 2 Mbit/s die Rede, und das im Ortszentrum. Ein unhaltbarer Zustand.

Mit der Bitte um Auskunft und Lösung des Problems kontaktierte ich kurzerhand das Amt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung (ADBV) in Lohr und sprach mit den vor Ort aktiven Internetanbietern Telekom und HAB-Net DSL sowie der Bundesnetzagentur. HAB-Net DSL stellt nach Aussage von Geschäftsführerin Anja Binder und Vertriebsleiter Jürgen Weigand schnelles Internet von 50 MBit/s im Langenprozelter Ortszentrum zur Verfügung und versorgt damit aktuell 85 Haushalte. Mit welcher Übertragungsgeschwindigkeit die restlichen Haushalte versorgt werden, war für mich kurzfristig nicht genau zu ergründen. Doch könnte beim gewählten Anbieter, die Ursache liegen. Denn durch den verschleppten Leitungsausbau im vergangenen Jahr durch die Telekom AG konnten damals angefragte Anschlüsse durch HAB-Net nicht sofort realisiert werden. Entsprechende Leitungen mussten erst beantragt und von der Telekom bereitgestellt werden. Zwischenzeitlich hätten etliche Interessenten ihre Anfrage dann storniert und sich seitdem auch nicht mehr gemeldet, erklärte mir Jürgen Weigand von HAB-Net.

Weil durch die Telekom der eigenwirtschaftliche Ausbau des Netzes in Langenprozelten geplant war, wurde dieser Ortsteil auch nicht über das Förderverfahren ausgeschrieben. Klaus Markert von der Telekom bekräftigte mir gegenüber, dass die Telekom auch weiterhin den eigenwirtschaftlichen Breitbandausbau Langenprozeltens machen will, dies aber derzeit nicht dürfe. Das Problem liege im blockierten Zugang zur Vectoring-Liste der Bundesnetzagentur, bestätigte Erhard Glaab, Chef des Amtes für Digitalisierung, Breitband und Vermessung (ADBV) in Lohr. Dort werde nach dem Prinzip „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ vergeben. HAB-Net DSL halte das Recht zum Ausbau und der Telekom seien damit die Hände gebunden. Innerhalb eines Jahres nach Eintragung in diese Liste müsse der aufgenommene Anbieter allerdings mit dem Ausbau fertig sein, sagte mir Ernst-Ferdinand Wilmsmann von der Bundesnetzagentur. HAB-Net werde dies in Kürze angehen, so ihr Vertriebsleiter Weigand.

Mein Eindruck nach den vielen Gesprächen: die verschiedenen in die Thematik eingebundenen Stellen schieben sich die Schuld für die Misere langsamer Internetverbindungen in Langenprozelten gegenseitig in die Schuhe. Die Leidtragenden sind die Bürgerinnen und Bürger in Gemündens größtem Ortsteil. Und was wir noch sehen, ist, dass der Markt eben doch nicht alles regelt. Deswegen werde ich mich im Zuge der Gleichbehandlung weiter für eine deutliche Verbesserung der Situation einsetzen.

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