Klartext

Gegen eine Spaltung der Gesellschaft

Der Armuts- und Reichtums-bericht von Andrea Nahles zeigt es: Der immer noch wachsende Wohlstand in Deutschland geht an einem großen Teil der Bürgerinnen und Bürger vorbei. Erstmals wurde auch der Reichtum beleuchtet. Hier gab es keine Zahlen und Daten. Die Reichen wollten sich nicht in die Karten schauen lassen. Die reichsten 10 Prozent der Haushalte besitzen mehr als die Hälfte des gesamten Nettovermögens, die untere Hälfte nur ein Prozent. Dramatisch ist auch ein Blick auf die Löhne. Die unteren 40 Prozent der Beschäftigten haben 2015 real weniger verdient als Mitte der Neunzigerjahre. Diese Schere geht erst wieder etwas zusammen, seit wir den Mindestlohn eingeführt haben. Doch das reicht nicht! Wir brauchen eine Gerechtigkeitsdebatte. Wenn zwei Drittel der Vermögenden ihren großen Wohlstand Erbschaften und Schenkungen zu verdanken haben, hat das mit Leistungsgerechtigkeit nichts zu tun. Für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft ist eine angemessene Beteiligung der Vermögenden an der Finanzierung gesellschaftlicher Aufgaben wichtig. Und je weniger der eigene Reichtum mit eigener Leistung zusammenhängt, desto mehr stellt sich die Frage nach einer Form des Ausgleichs. Für uns Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten ist wichtig: Jede und jeder muss Anteil am gesellschaftlichen Wohlstand haben. Wir kämpfen gegen die Spaltung unserer Gesellschaft.