Klartext

Mit der Anordnung, in allen staatlichen Behörden des Freistaates Bayern Kreuze aufzuhängen, hat der neue Ministerpräsident Söder (CSU) eine breite, kontroverse Diskussion angestoßen.

Auch ich bin von Kindheit an christlich geprägt und freue mich stets, wenn ich das Symbol meines Glaubens antreffe – sei es in öffentlichen Gebäuden, privaten Räumen oder in der Flur an Bildstöcken. Und für mich war es auch ganz selbstverständlich, dass bei der Eröffnung meines Wahlkreisbüros mit Segnung durch die katholische und evangelische Geistlichkeit ein Kreuz im Büro angebracht wurde.

Wenn aber das Anbringen von Kruzifixen durch den Staat verordnet wird, dann überschreitet das eine Grenze, die niemandem dient. Im Gegenteil, durch dieses durchsichtige Wahlkampfmanöver spaltet Herr Söder unsere Gesellschaft und instrumentalisiert das Kreuz für seine eigenen Zwecke.

Die Mütter und Väter unseres Grundgesetzes haben gerade aus der Erfahrung der Zeit des Naziterrors heraus deutlich gemacht, dass für alle Menschen in Deutschland die Freiheit der Religion und der Weltanschauung gilt.

Ich bin deshalb sehr froh, dass sich auch die Vertreter der Kirchen sehr deutlich positioniert haben und das staatlich verordnete Anbringen von Kreuzen nicht gut heißen. Sie empfehlen im Gegensatz dazu, das Kreuz in Form der christlichen Nächstenliebe im Herzen zu tragen und danach zu leben und zu handeln. Dem möchte ich mich gerne anschließen und wünsche uns allen einen schönen Marienmonat Mai.