Klartext

Erinnern Sie sich noch an die spektakuläre Unterwassersitzung, die die Regierung der Malediven 2009 in sechs Meter Tiefe abgehalten hat? Dort sind die Gefahren des Klimawandels besonders spürbar: Ein drastischer Meeresspiegelanstieg droht den Inselstaat unbewohnbar zu machen.

Was hat sich seither getan? 2017 lag der weltweite CO2-Ausstoß so hoch wie noch nie. Und das Jahr 2017 war auch das drittwärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. In Deutschland sieht es nicht viel besser aus: Unsere eigenen Klimaschutzziele werden wir verfehlen. Statt 40 Prozent weniger CO2-Emissionen bis 2020 im Vergleich zu 1980 werden wir voraussichtlich nur 32 Prozent schaffen. Und was haben wir heuer geschwitzt: 2018 war das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen des Deutschen Wetterdienstes - und es war auch das niederschlagsärmste.

Insgesamt liegt die Temperatur der Erdatmosphäre inzwischen um etwa 1,1 Grad über dem vorindustriellen Niveau. Eine Begrenzung des Anstiegs auf deutlich unter zwei Grad bis zum Ende des Jahrhunderts - wenn möglich sogar auf weniger als 1,5 Grad - war das Ziel des UN-Klimagipfels in Paris vor drei Jahren.

Um das zu schaffen, müssen wir alle an einem Strang ziehen, denn wir haben nur diese eine Welt. Einige haben das offensichtlich noch nicht begriffen. Und: Willensbekundungen müssen nun endlich konkrete Taten folgen. Deshalb ist es richtig, wenn im polnischen Kattowitz auf internationaler Ebene ein Regelwerk erarbeitet wird, in dem festgelegt ist, welche Maßstäbe bei den nationalen Klimaschutzzusagen gelten sollen und wie diese offengelegt und überprüft werden. Für Deutschland bedeutet das: wir brauchen endlich ein Klimaschutzgesetz, wie schon seit längerer Zeit von der SPD gefordert. 2019 ist es soweit. Das hat die SPD in den Koalitionsvertrag hineinverhandelt. Dann wird es auch Zeit mit dem Kohleausstieg. Für mich ist ganz klar, dass dieser bis 2030 kommen muss - sozialverträglich und unter Beachtung der Interessen der Beschäftigten und der Regionen versteht sich - um den positiven Trend der CO2-Senkungen im Energiesektor fortzuführen.

Von wesentlicher Bedeutung ist außerdem, dass wir eine grundlegende Verkehrswende einleiten. Wir brauchen generell nicht nur weniger und viel sparsamere Fahrzeuge, egal womit diese angetrieben werden. Vielmehr muss auch mehr Verkehr - vor allem Güterverkehr - auf die Schiene gebracht werden. Dazu braucht man aber erst einmal genügend EisenbahnerInnen, mehr und bessere Infrastruktur und günstigere Tarife.