Das alte Sprichwort „Vor lauter Bäumen den Wald nicht sehen“ trifft auch auf die Corona-Krise zu. Es hat noch nie eine so tiefgreifende Einschränkung unseres Lebens weltweit gegeben. Und trotzdem müssen weiterhin Umwelt- und Klimaschutz ganz oben auf der Tagesordnung stehen. Nur wenn die Umwelt gesund ist, können auch wir gesund bleiben. Hier bietet Corona vielleicht sogar eine Chance. Wie durch eine große Lupe werden jetzt Probleme sichtbar. Das fängt bei der Infrastruktur an, geht über Energieversorgung, Mobilität, bis hin zu Arbeit, Konsum, Urlaub, Betreuung von Kindern und Altenpflege: Diejenigen, die es ohnehin schon schwer haben, bekommen noch einen Backstein aufgelegt.
Jetzt gilt es, die Stellschrauben richtig zu drehen. Die Automobilbranche z.B. hatte schon vor Corona Probleme. Ihr jetzt mit einer Abwrackprämie zu helfen, wäre weder klug noch in die Zukunft gerichtet. Wir müssen die Branche mit allen Zulieferern zum globalen Player der Zukunft machen. Das geht nur, wenn sie auch Produkte für das 21. Jahrhundert herstellt. Benutzen statt Besitzen ist hier das Motto.
Wenn 30.000 Schweine an einem Tag in einer Fabrik geschlachtet werden, dann ist etwas krank in unserem Land. Die Massentierhaltung und Massenmenschenhaltung beutet beide aus. Wir sehen, dass eine Lufthansa ohne Staat nicht überleben kann, die Bahn übrigens auch nicht. Der Staat ist nicht der bessere Unternehmer, der schlechtere aber auch nicht. Ich wünschte mir, dass die Rolle des Staates wieder stärker wird. Der Staat ist bei der Lufthansa eingestiegen und bei der Bahn wird gerade die Satzung geändert.
Es wird auch deutlich, wer systemrelevant ist und wer nicht. Nicht alle Krawattenträger sind Leistungsträger. Maß halten und Maß finden ist angesagt, vielleicht pegeln wir uns wieder in eine bessere Zeit ein.