Klartext

Wage zu träumen

„Wage zu träumen“ heißt das neue Buch von Papst Franziskus. Er beschreibt darin, wie man mit Zuversicht aus der Krise kommt. Mich hat dieses Buch derart berührt, dass ich es mit Ihnen teilen möchte.

Ich habe schon öfters geschrieben und auch gesagt, dass das Jahr 2020 uns viel abverlangt hat und auch die nächsten Wochen und Monate nicht „normal“ sein werden. Ich habe von Solidarität und Zusammenhalt geschrieben und zum Glück sieht der überaus große Teil der Bevölkerung das auch so.

Corona hat einige unsichtbare Viren offen gelegt, vor denen wir uns auch schützen müssen. Es sind die verborgenen Seuchen dieser Welt. Hunger, Gewalt und Klimawandel. Wenn wir hier in Deutschland weniger egoistisch aus dieser Krise herauskommen wollen, als wir hineingegangen sind, dann müssen wir uns von dem Leiden anderer berühren lassen.

Der Papst zitiert in seinem Buch Hölderlin. In dessen Gedicht „Patmos“ wird beschreiben, dass es immer einen Ausweg gibt. In jeder Krise liegt auch eine Chance. Jetzt ist der Augenblick große Träume zu träumen, Prioritäten zu überdenken, zu fragen, was wir wertschätzen, wollen und anstreben. Wir brauchen ein Wirtschaftssystem, das allen Zugang zu den grundlegenden Bedürfnissen des Lebens eröffnet: zu Land, zu Arbeit und zu Wohnraum. Arme, Ausgeschlossene und Schwache müssen integriert und nicht ausgeschlossen werden. Das ist eine größere Aufgabe für uns, als die Bewältigung des Corona-Virus.

Es zeigt sich, dass der Individualismus niemals das Organisationsprinzip der Gesellschaft sein kann. Dieses große Leitbild wird unsere Gesellschaft für die Zukunft mehr fit machen, als alle Industrie 4.0 und Digitalisierung zusammen. Dazu gehört, einen Lohn zu haben, von dem man leben kann, Zugang zu Bildung und Informationen zu bekommen, sich eine Wohnung leisten zu können und Menschenrechte weltweit zu achten, mit sich selber und der Umwelt im Reinen zu sein.

Das ist ein so großer Traum, der wahr werden kann. Ob das gelingt, liegt an jedem von uns. All' diejenigen, die sich über die Maskenplicht, den Virus, die Politik oder die Demokratie beschweren, frage ich: In welchem Land möchten Sie leben? Ich denke, dass wir dankbar sein können, in Deutschland zu leben. Wir jammern auf sehr hohem Niveau.

Der Papst ist mutig. Er mischt sich ein. Das hätte ich mir von manchem Kirchenvertreter die letzten Monate auch gewünscht.

P.S. Falls Sie noch kein Weihnachtsgeschenk haben. Mit dem neuen Buch „Wage zu träumen“ von Papst Franziskus machen Sie nichts falsch.