Klartext

Solidarität geht anders

Caritas heißt übersetzt Nächstenliebe. Und genau deshalb hat mich die Entscheidung der Caritas, gegen einen allgemeinverbindlichen Tarifvertrag in der Altenpflege zu stimmen, sehr enttäuscht. Denn wir alle wissen, dass die Pflegekräfte überall zu wenig verdienen und auch zu schlechte Arbeitsbedingungen haben. Das liegt daran, dass die allermeisten nicht unter einen Tarifvertrag fallen. Nur wenige Pflegekräfte sind in einer Gewerkschaft und die meisten Arbeitgeberverbände verweigern Tarifverhandlungen. Daher sind wir das politisch angegangen, weil es alleine über die Tarifautonomie keine Verbesserungen gibt.

Klatschen hilft nicht und ein Bonus, den nicht mal allen bekommen, übertüncht nur das Problem.

Deshalb haben Hubertus Heil, Franziska Giffey und Jens Spahn das Pflegelöhneverbesserungsgesetz vorgelegt, das vom Deutschen Bundestag beschlossen wurde. Durch die Neugründung eines Arbeitgeberverbandes unter Führung der AWO konnten erstmals Verhandlungen mit ver.di aufgenommen werden. Sie haben einen Tarifvertrag ausgehandelt und beim Bundesarbeitsministerium beantragt, diesen für allgemeinverbindlich zu erklären. Damit wären alle Beschäftigen in der Pflege unter den Schutz dieses Tarifvertrages gekommen. Damit das gelingt, müssen aber die zwei größten Player in der Branche zustimmen. Das sind die Caritas und die Diakonie.

Es geht nicht darum, dass die Caritas besser bezahlt als der Tarifvertrag von ver.di. Es geht darum, dass viele mehr bekommen hätten, ohne dass die eigenen Caritas-Beschäftigten einen Nachteil hätten.

Das nennt sich einfach Nächstenliebe. Wir Sozialdemokraten nennen das Solidarität