Klartext

Immer wieder die gleichen Märchen

Angst ist niemals ein guter Begleiter. Aber regelmäßig werden Horrorszenarien zur Rente an die Wand gemalt. Nun, niemand sagt, dass die Rentenfrage eine einfache sei. Schon gar nicht vor dem Hintergrund, dass die Menschen älter werden und nicht mehr so viele Kinder nachkommen. Aber der Reihe nach:

Erstens: „Vor 100 Jahren mussten 12 Arbeiter einen Rentner finanzieren. Jetzt sind es 1,7 Arbeiter“. Das geht auf, weil die Produktivität enorm gestiegen ist.

Zweitens: „Bereits heute steckt der Bund jährlich über 100 Mrd. Euro in die Rente.“ Ja, das stimmt und das ist auch gut so. Denn nicht alle Leistungen sind durch die Beiträge der Arbeitgeber (AG) und Arbeitnehmer (AN) abgedeckt. Es sind die sogenannten versicherungsfremden Leistungen, wie z.B. Mütterrente, Grundrente, Erwerbsminderungsrente, Hinterbliebenenrente, wie Witwen- und Waisenrente, für die nie ein Euro Betrag eingezahlt wurde, die aber extrem wichtig sind. Dafür bezahlt der Staat eben diese 100 Mrd. Euro, das sind ca. ein Drittel der Einnahmen der Rentenversicherung.

Drittens: „Weil die Menschen länger leben, müssen sie länger arbeiten.“ Falsch! Wer schwere Arbeit verrichtet und wenig verdient, stirbt im Schnitt acht Jahre früher. Die Rente mit 67 war schon ein Fehler. Finger weg von weiteren Rentenkürzungen, denn das steckt dahinter. Nicht mit der SPD.

Viertens: „Es kann nur funktionieren, wenn privat Vermögen aufgebaut wird.“ Irrtum! Haben Sie Ihre Lebensversicherung kontrolliert oder Ihren Bausparvertrag? Bei Nullzinsen und Inflation von vier Prozent schmilzt das Vermögen schneller als der Schnee in der Märzsonne. Es gibt nichts besseres, sichereres und günstigeres als die umlagefinanzierte Rente. Die Leute zahlen ein und erwerben sich einen Anspruch.

Fünftens: „Die Rente ist nicht mehr bezahlbar.“ Doch! Der Rentenbeitrag beträgt derzeit 18,6 Prozent. Diese teilen sich Arbeitgeber (AG) und Arbeitnehmer (AN) hälftig. Wenn manche jetzt stöhnen, dass der Beitrag demnächst auf 18,7 Prozent und in 3 Jahren auf 19,7 Prozent steigen könnte, dann will ich erinnern, dass im Jahre 1998 der Beitrag bei 20,3 Prozent lag. Ja, das sind ein paar Euro mehr für den AG und auch für den AN, aber das ist doch eine ordentliche Altersversorgung wert.

Wenn wir jetzt noch alle Selbstständigen, die nicht über Berufswerke abgesichert sind, in die Rentenkasse einbeziehen und nicht jeden Tag schlecht über die Rente reden, dann wäre schon viel erreicht. Die Rente ist viel besser als ihr Ruf.

Und eines sage ich deutlich: Die Rente ist nicht geschenkt - sie ist verdient! Die Meisten haben dafür ein Leben lang hart gearbeitet!