Klartext

Recht auf Nichtstun

Jetzt ist Urlaubszeit! Da ist eigentlich Erholung angesagt, Abschalten von den Gedanken an die Arbeit und Genießen der Zeit mit den Lieben. Aber: Laut der Studie einer Krankenkasse kehren 24 Prozent wenig ausgeruht aus dem Haupturlaub zurück, weitere 19 Prozent fühlen sich nur mäßig erholt.

Das beginnt schon vor dem eigentlichen Urlaub und wird während des Urlaubs nicht besser: So gaben jeweils rund 60 Prozent an, unmittelbar vor und nach dem Urlaub Mehrarbeit leisten zu müssen. Und noch schlimmer: Rund die Hälfte der befragten Beschäftigten checkt im Urlaub ihre Mails und knapp zwei Drittel werden im beruflichen Zusammenhang kontaktiert. Und da geht es nicht um fünf Minuten. Nach eigener Einschätzung wenden die Betroffenen im Urlaub täglich durchschnittlich 1,3 Stunden Zeit für die Arbeit auf. Junge Beschäftigte zwischen 18 und 29 Jahren berichten sogar von zwei Stunden.

Das gab es früher nicht. Wer weg war, war weg. Das hatte technische Gründe, war aber auch gesellschaftlicher Konsens: „Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps.“ Ich halte diese Auswüchse heute für katastrophal und für eine Bedrohung der Gesundheit.

Das Bundesurlaubsgesetz ist da ganz klar. Aber auch wenn das Recht deutlich auf der Seite der Arbeitnehmer:innen ist, weiß ich natürlich: Es ist nicht leicht, sich abzugrenzen und für die eigenen Rechte einzustehen. Dabei helfen Personal- und Betriebsräte, genauso wie Gewerkschaften.

Denn ich möchte, dass die Menschen gesund ihrer Arbeit nachgehen, ihre Freizeit genießen und alt werden!