Zuversicht und Hoffnung, das gilt auch für Syrien. Der Diktator musste fliehen - wie so viele Menschen, die er jahrelang auf die schrecklichste Weise verfolgt und unterdrückt hat. Seinen goldenen Käfig konnte er vermutlich mitnehmen. Das gilt nicht für die vielen Syrerinnen und Syrer, die ihr Land verlassen mussten. Sie haben gehofft, einmal in ihre Heimat zurückkehren können.
Knapp eine Million Menschen aus Syrien leben hier. Sie sind geflohen vor Krieg, Gewalt und Tyrannei. Sie haben unsere Sprache gelernt. Über die Hälfte der Männer arbeiten in Deutschland. Bei den Frauen ist es jede Fünfte. Mehr als 5000 sind als Ärztin oder Arzt tätig. Zehntausende sind mittlerweile Deutsche. Wir haben ihnen geholfen. Wir haben sie aufgenommen und wir profitieren davon. Die Menschen aus Syrien geben uns etwas zurück. Manche wollen jetzt wieder nach Hause, fühlen sich verpflichtet, ihr Heimatland wieder aufzubauen. Ich finde es unwürdig, wenn so manche Politikerin oder Politiker der CDU/CSU jetzt reflexartig herausposaunt, dass die Menschen wieder zurückkehren sollen. Na dann, Gute Nacht, wenn alle gehen. Da werden sich noch manche wundern, was dann alles plötzlich in Deutschland nicht mehr möglich ist. Es grauselt mich gewaltig, wenn manche Konservativen jetzt Geflüchtete nach Ihrer Nützlichkeit bewerten wollen. Christoph Süß hat es in „quer“ im BR Fernsehen auf den Punkt gebracht: Schnell kann auch die eigene Nützlichkeit für das Gemeinwesen verloren gehen. Was dann?
Ich rate zur Gelassenheit und hoffe, dass sich Syrien gut entwickelt. Ich freue mich, wenn manche wieder in ihre Heimat zurückkehren können und wollen und Deutschland immer als Freund, als guter Nachbar, als Verbündeter in Erinnerung behalten. Und ich bin dankbar, dass Menschen bei uns bleiben wollen und mit uns gemeinsam leben wollen. Wir können davon nur profitieren.